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Hurrikan-Ausblick 2025
Wetter- und Klimadaten sprechen für leicht überdurchschnittliche Hurrikan-Saison
Schon ein einzelner Sturm kann extreme Schäden verursachen – Prävention ist entscheidend
Hurrikan-Ausblick 2025
© Warren Faidley / Getty Images

Die gegenwärtigen Klimabedingungen könnten in der Hurrikan-Saison 2025 im Nordatlantik zu etwas mehr Stürmen als im langfristigen Durchschnitt führen. Die Unsicherheit bei der Prognose ist 2025 allerdings größer als im vergangenen Jahr, da bei entscheidenden klimatologischen Rahmenbedingungen noch vieles ungewiss ist.

In Zahlen:

Basierend auf der aktuellen Analyse der klimatologischen Bedingungen erwartet Munich Re für die Hurrikansaison 2025 etwas mehr Stürme als üblich. Führende Forschungsinstitute1 halten im groben Mittel etwa 14–19 benannte Wirbelstürme im tropischen Nordatlantik für möglich. Etwa sieben bis neun davon könnten sich zu Hurrikanen entwickeln, davon etwa drei bis vier zu schweren Hurrikanen mit Windgeschwindigkeiten über 110 mph (177 km/h). 

Diese Werte liegen leicht über dem langjährigen Mittel von 1950 bis 2024 (12,5 benannte Stürme, davon 6,5 Hurrikane mit 2,6 schweren Hurrikanen) und im Rahmen der Zahlen für die zyklische Warmphase im Nordatlantik seit Mitte der 1990er Jahre (15,8 tropische Stürme, davon 7,8 Hurrikane mit 3,5 schweren Hurrikanen). Die Spannen der Vorhersagen sind beträchtlich, und die Institute liegen auch insgesamt weiter auseinander als sonst.

Die beiden wesentlichen Einflussfaktoren auf die Hurrikanaktivität sind die Wassertemperaturen im tropischen Nordatlantik und der Status der natürlichen Klimaschwankung ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik. 

Anja Rädler, Meteorologin und Klimaexpertin von Munich Re, kommentiert: „Dieses Jahr sind Prognosen für die Wirbelsturmsaison schwieriger als im vergangenen Jahr, da die ENSO-Phasen und die Entwicklung der Wassertemperatur noch sehr unklar sind. Auf jeden Fall ist Umsicht angebracht, denn in der Tendenz sprechen die jetzigen Beobachtungen nicht für eine ruhige Sturmsaison. Bei ähnlicher Ausgangslage wurden einer Untersuchung der Colorado State University zufolge 2017 die USA von gleich drei zerstörerischen Hurrikanen getroffen – Harvey, Irma und Maria. Es war die zweitteuerste Hurrikansaison aller Zeiten. Im Jahr 2006 mit vergleichbaren Bedingungen zu Beginn gab es dagegen deutlich weniger Stürme, die Schäden blieben unter 1 Mrd. US$.“

Der Hintergrund:

Derzeit sind die Wasseroberflächentemperaturen etwas über den Durchschnittswerten, aber kühler als im Vorjahr, das Rekord-Temperaturen brachte. Für die Hauptphase der Hurrikansaison von August bis Oktober gehen die Erwartungen auseinander. Wichtig kann auch werden, dass für den Golf von Mexiko vergleichsweise höhere Temperaturen erwartet werden als in der Hauptentstehungsregion im tropischen Nordatlantik. Das kann zu einer raschen Verstärkung von Wirbelstürmen führen, wenn sie den Golf passieren.
Die natürliche Klimaschwankung ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik ist derzeit neutral, also weder in einer El Niño- noch in einer La Niña-Phase. Die ENSO-Schwankungen haben starke Auswirkungen auf die Wirbelsturmaktivität: El Niño-Phasen dämpfen die Hurrikanaktivität im Nordatlantik. Dagegen begünstigen sowohl neutrale als auch La Niña-Bedingungen das Entstehen von Wirbelstürmen. Derzeit gelten neutrale oder sogar La Niña-Bedingungen als das deutlich wahrscheinlichste Szenario für die Hochphase der Hurrikansaison (August bis Oktober).
In der Kombination – etwas überdurchschnittliche Wassertemperaturen und sturmbegünstigende ENSO-Bedingungen – machen daher aus jetziger Sicht eine Sturmaktivität leicht über dem langfristigen Durchschnitt wahrscheinlich.

2024 verursachten die Hurrikane Helene und
Milton die höchsten Schäden

2024 wurden im Nordatlantik 18 tropische Wirbelstürme gezählt, davon elf Hurrikane, von denen fünf zu schweren Hurrikanen der höchsten Kategorie 3-5 wurden. Die Schäden insbesondere durch die Hurrikane Milton und Helene in Florida machten 2024 zum Jahr mit den zweithöchsten weltweiten Gesamtschäden durch tropische Wirbelstürme der vergangenen 10 Jahre.

Die Hurrikansaison beginnt offiziell am 1. Juni und dauert bis Ende November. Kurz vor oder nach diesem Zeitraum sind auch Stürme möglich, aber deutlich weniger wahrscheinlich.

Treffen schwere Hurrikane auf die US-Küste, sind oft Schäden in vielfacher Milliardenhöhe die Folge. Wie viele der Stürme auf Land treffen – und wo – ist kaum vorherzusagen. Wichtig ist: Schon ein einziger Volltreffer eines schweren Hurrikans auf dicht besiedeltes Gebiet reicht für extremste Schäden. Alle Maßnahmen zur Vorbeugung von Schäden sind daher wichtig.

Taifune: Tropische Wirbelstürme im Nordwest-Pazifik

Im westlichen Nordpazifik wirken sich die ENSO-Bedingungen ebenfalls auf die dortige Taifunsaison aus, allerdings mit etwa umgekehrten Vorzeichen als bei den Wirbelstürmen im Nordatlantik: La Niña begünstigt hier üblicherweise eine Taifunaktivität unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Eine erste Studie (TSR) sagt für 2025 derzeit eine Sturmaktivität in etwa auf dem 30-Jahres-Durchschnitt (1991-2020) von 25 benannten Stürmen, 16 Taifunen und 9 schweren Taifunen der Kategorie 3-5. 

1 Colorado State UniversityTropical Storm RiskUniversity of Arizona, NOAA    

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Profilbild Anja Rädler
Anja Rädler
Meteorologin und Sturmexpertin
Andreas Lang
Andreas Lang
Klimawissenschaftler

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