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Dieter Berg, Marine-Experte bei Munich Re, über die Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia und die Lehren für die Assekuranz

19.01.2012

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    Herr Berg, wie schätzen Sie dieses Unglück ein?

    Berg: Das ist mit Abstand der größte Kasko-Transportversicherungsschaden, den ich erlebt habe – selbst die Exxon Valdez dürfte weit darunter liegen. Bei den Kasko-Versicherern müssten jetzt alle Alarmglocken klingeln.

    ... weil sie die Risiken bislang falsch eingeschätzt haben?

    Berg: Viele rechnen nicht richtig und unterschätzen das Potenzial eines Großschadens. Wenn man sieht, wie sich die Werte von Schiffen entwickeln, wird einem schwindlig. Trotzdem läuft dieses Nischensegment nach meiner Einschätzung bei vielen Firmen unter dem Radar des Vorstands.

    Haben die Reedereien aus vergangenen Ereignissen nichts gelernt?

    Berg: Die Weltflotte hat sich verjüngt. Die vergangene Krise haben viele Reeder dafür genutzt, alte Schiffe abzuwracken. Die Schäden werden so zwar seltener, aber auch teurer, wenn einmal etwas passiert. Das liegt an den höheren Werten und den steigenden Reparaturkosten für Stahl und Arbeitsaufwand.

    Was bedeutet das im konkreten Fall der Costa Concordia für die Versicherer?

    Berg: Für die Versicherer und Rückversicherer ist dieses Unglück schon eine gewaltige finanzielle Belastung. Ich gehe davon aus, dass es ein Totalschaden ist. Die Schiffskaskoversicherer müssen sich ernsthaft fragen, ob potenzielle Großschäden richtig gepreist werden.

    Haben kleiner Anbieter von Schiffsversicherungen die Kraft, mitzuhalten?

    Berg: Nach dem Alarmsignal aus Italien werden kritische Analysen der Manager folgen. Kleinere Player werden erkennen, dass die Kaskoversicherung für Schiffe für sie nicht profitabel ist.

    Das heißt, wenn es hier weniger Konkurrenz gibt, würden die Prämien steigen ...

    Berg: Ob es einen entsprechenden Prämienschub geben wird, weiß ich nicht. In diesem Kasko-Geschäft kann man mit relativ wenig Kapital viel falsch machen. Und man kann mit relativ wenig Kapazität viel Druck im Markt erzeugen. Zu guter Letzt darf man auch nicht vergessen: Reeder sind auch ausgefuchste Versicherungseinkäufer.

    Disclaimer
    Diese Unternehmensnachricht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.