Munich Re logo
Not if, but how

Entdecken Sie die Munich Re Gruppe

Lernen Sie unsere Konzernunternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit kennen.

Extreme Wetterereignisse – Zeichen des Klimawandels?

05.08.2010

    alt txt

    properties.trackTitle

    properties.trackSubtitle

    Das erste Halbjahr 2010 war die wärmste Periode seit 1880, dem Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen.

    Deutschland erlebte den Monat Juli mit einer bundesweiten Durchschnittstemperatur von 20,2 Grad Celsius (°C) als viertwärmsten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, 3,3 Grad über dem klimatologischen Mittel von 16,9°C . Die Folgen waren spürbar: In ICE-Zügen fielen aufgrund der Hitzebelastung die Klimaanlagen aus. Kraftwerke waren gezwungen, ihre Leistung zu drosseln, da die Flusstemperaturen kritische Schwellen überschritten und die erforderliche Kühlung nicht mehr gewährleistet war.

    In Russland brennen seit Juli aufgrund der extremen Hitze und Dürre Dörfer, Wälder und Torflandschaften, 50 Menschen starben allein bei den Bränden. Die Zahl der Hitzeopfer ist noch nicht bekannt. In Moskau wurde am 29. Juli mit 37,8 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord in den 130jährigen Wetteraufzeichnungen aufgestellt, aus anderen Orten Russlands wurden 40 Grad Celsius und mehr gemeldet.

    In Pakistan trat bereits im Mai mit 53,5 Grad Celsius die höchste jemals in Asien gemessene Temperatur auf. Seit dem 22. Juli suchen Sturzfluten und Hochwasser weite Regionen Pakistans heim und haben bereits mehr als 1.100 Menschen das Leben gekostet. Hunderte sind noch vermisst, mehr als 30.000 auf der Flucht. Betroffen von den Fluten sind insgesamt mehr als 1,5 Millionen Menschen. Es handelt sich um das zweitschlimmste Hochwasser in dem Land seit Beginn der Aufzeichnungen.

    Zeichen des Klimawandels?
    Kein einzelnes Wetterereignis gilt als Beleg für den Klimawandel. Doch in der Summe stellen die Rekorde bei Extremereignissen eine schlüssige Indizienkette dar, die durch weitere meteorologische Messdaten untermauert wird. Die Monate März, April, Mai und Juni 2010 waren global gesehen die jeweils wärmsten gemessenen Monate. Für den Juli wird erneut ein Hitzerekord erwartet.

    Ein weiteres Zeichen:
    Die Eisbedeckung im Nordpolarmeer war in den Monaten Juni und Juli noch nie so gering wie 2010. Für September wird ein neuer Minusrekord erwartet. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer minimalen Sonnenaktivität in den ersten sechs Monaten 2010. Das bedeutet, dass die Sonnenstrahlungsintensität als ein Kausalfaktor für die Extremereignisse auszuschließen ist.

    Diese Fakten sprechen dafür, dass die globale Erwärmung eine relevante Rolle als Auslöser der zunehmenden Extremereignisse spielt. Diese Häufung zeigen auch Analysen der weltweit umfassendsten Naturkatastrophendatenbanken von Munich Re: Seit 1980 hat sich die Anzahl von extremen Wetterereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen in etwa verdreifacht. Die Fortsetzung des Trends ist zu erwarten.

    Zusammenfassung des Interviews im ZDF heute journal

    vom 09.08.2010 mit Prof. Peter Höppe, Leiter Abteilung

    GeoRisikoForschung/Corporate Climate Centre Munich Re

    Munich Re analysiert seit mehr als 35 Jahren Naturgefahren und die Schäden, die sie verursachen. Dazu hat das Unternehmen die umfangreichste Datenbank der Welt über Naturkatastrophen aufgebaut. Sie dokumentiert zurzeit mehr als 28.000 Ereignisse. In ihr sind die größeren Ereignisse ab dem Jahr 1950 alle schadenrelevanten ab 1980 dokumentiert, außerdem die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die einzelnen Volkswirtschaften, die Versicherungsbranche und die Bevölkerung.

    Schadenstrends
    „Aus unserer Datenbank erkennen wir eindeutig, dass die Anzahl der wetterbedingten Naturkatastrophen pro Jahr stark zunimmt und ebenso die volkswirtschaftlichen wie die versicherten Schäden. So hat sich die Zahl der Überschwemmungen seit 1980 verdreifacht. Auch die Zahl von durch Stürme verursachten Schäden hat zugenommen, besonders schadenträchtig sind hierbei die atlantischen Hurrikane.“

    „In Deutschland kommt es immer häufiger zu extremen Niederschläge, die zu Überschwemmungen führen. Betroffen davon sind nicht nur Menschen, die an Flüssen leben, immer häufiger kommt es zu Starkregen und Sturzfluten. Das kann jeden treffen.“

    „Sowohl die Jahrhundertflut 2002 als auch das jetzige Hochwasser an der Neiße war die Folge einer so genannten Vb-Wetterlage. Dabei schiebt sich ein Tiefdruckgebiet aus dem Mittelmeerraum östlich an den Alpen vorbei und macht dann wieder einen Bogen nach Süden. An den Nordhängen der Alpen oder der Mittelgebirge kommt es dann zu extremen Niederschlägen. Diese Situation war in den vergangenen Jahren viel öfter zu beobachten als früher – das erklärt einen großen Teil der vielen Überschwemmungen in Polen, Tschechien, Ostdeutschland und Teilen des Alpenvorlands.“

    Aktuelle Wetterextreme und Klimawandel
    „Am Einzelereignis kann man den Klimawandel nicht sehen, doch unsere Zahlen, gestützt durch nachweisbare Veränderungen bei den rein meteorologische Daten lassen einen Trend zu immer mehr Extremwetterereignissen erkennen, der nur durch den Klimawandel komplett erklärbar ist.“

    „Der heutige Kenntnisstand lässt keinen Zweifel am menschenverursachten Klimawandel. Es gibt jedoch keine Gewissheit darüber, dass die gegenwärtigen Wetterextreme vom Klimawandel verursacht oder intensiviert sind, aber dennoch viele Indizien, die zumindest für einen Beitrag des Klimawandels dazu sprechen.“

    Disclaimer
    Diese Unternehmensnachricht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.