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Hochwasserrisiken nehmen zu
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Hochwasserrisiken nehmen zu

Mehr Prävention zur Vermeidung von Schäden nötig

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    Überschwemmungen zerstören jedes Jahr Werte in Milliardenhöhe. Alleine in den vergangenen fünf Jahren betrugen die Schäden durch Hochwasser weltweit rund 300 Mrd. US$, davon waren etwa 45 Mrd. US$ versichert.

    Die teuerste Hochwasserkatastrophe bislang ereignete sich im Juli 2021 in Mitteleuropa, als verheerende Sturzfluten in Westdeutschland und Nachbarländern Gesamtschäden von 54 Mrd. US$ (46 Mrd. €) verursachten. Es war die teuerste Naturkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten.

    Hochwasserschäden 2018-2022: Nur rund 15% waren versichert

    Gesamtschäden: 299 Mrd. US$

    Langfristig betrachtet sind Überschwemmungen nach Stürmen die Naturkatastrophe mit den weltweit höchsten gesamtwirtschaftlichen Schäden. Versichert ist nur ein kleiner Teil – und zwar nicht nur in ärmeren Ländern. Auch in Industrieländern sind Hochwasserrisiken zum überwiegenden Teil nicht versichert.

    Der relativ geringe versicherte Anteil an Hochwasserschäden auch in Industrieländern liegt am in manchen Regionen eingeschränkten Angebot von Versicherungsdeckungen. Aber auch die fehlende Nachfrage spielt eine Rolle – selbst in überschwemmungsgefährdeten Gebieten.

    Hinzu kommt: Ein Großteil der Schäden entsteht an öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Bahnlinien, Deichen und Brücken, die meist nicht versichert sind.

    Klimawandel verschärft Risikolage

    Rund um den Globus verändert der Klimawandel in vielen Regionen die Wahrscheinlichkeit extremer Niederschläge. Ansteigende Temperaturen in der Atmosphäre und der Meeresoberflächen beeinflussen auch Niederschlagsmuster. Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, nehmen Starkniederschläge tendenziell zu. Zahlreiche vom Weltklimarat IPCC analysierte wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass deshalb in Zukunft in vielen Regionen mehr extreme Sturzfluten und Hochwasserkatastrophen zu erwarten sind.

    Wissenschaftler analysierten auch die Hochwasserkatastrophe in Europa, die im Juli 2021 nach extremen Niederschlägen vor allem Deutschland traf. Nach ihrer Einschätzung spielte dabei der Klimawandel zumindest eine gewisse Rolle. Ähnliches gilt für die Flutkatastrophe in Pakistan nach heftigen Monsunregenfällen im Jahr 2022, bei der die Schäden auf mindestens 15 Mrd. US$ geschätzt werden – gemessen an der Wirtschaftskraft eine enorme Summe für das Land. Forscher schätzen, dass die Intensität dieses Ereignisses durch den Klimawandel um die Hälfte im Vergleich zu einer Welt ohne Erderwärmung zugenommen hat und künftig weiter steigen wird.

    Gleichzeitig gilt Hochwasser als die Naturgefahr, bei der Schutzmaßnahmen wirken. In Europa zum Beispiel sind die um Wertezuwächse bereinigten Gesamtschäden tendenziell bereits gesunken, obwohl es immer wieder zu schweren Überschwemmungen wie zum Beispiel 2002 und 2013 kam.

    Vorbeugende Maßnahmen

    Durch die Zunahme von Starkniederschlägen rücken auch Sturzflutereignisse abseits der großen Gewässer und in innerstädtischen Lagen in den Fokus. Hier ist das Risikobewusstsein vielerorts noch viel zu gering.

    Die unterschätzten finanziellen Risiken werden dann nur in geringem Umfang über Versicherungspolicen abgesichert, Haus- und Unternehmenseigentümer tragen in diesem Fall ihre Sach- oder Betriebsunterbrechungsschäden selbst – oder hoffen auf öffentliche Hilfsprogramme im Fall einer Katastrophe.

    Welche Art von Überschwemmungen gibt es?

    Überschwemmungen haben unterschiedliche Ursachen, für die es oft auch separate – auf die speziellen Risikosituationen zugeschnittene – Versicherungskonzepte gibt. Drei Haupttypen gibt es: Sturmflut, Flussüberschwemmung und Sturzflut. Hinzu kommt eine Reihe von Sonderfällen wie hoher Grundwasserstand, Tsunami, Dammbruchwelle, Gletscherseeausbruch, Muren und Schlammströme.

    Flussüberschwemmungen bauen sich in der Regel allmählich auf – manchmal jedoch in sehr kurzer Zeit. Sie dauern mehrere Tage bis hin zu Wochen. Die überflutete Fläche hängt von der Topografie ab und kann mehrere 1000 km2 erreichen, wenn das Flusstal flach und breit ist. In engen Tälern beschränkt sich die Überschwemmungsfläche auf ein relativ schmales Band entlang des Flusses. Hier kommen wegen der oft hohen Fließgeschwindigkeiten dann häufig wesentlich mehr Menschen zu Schaden.

    Für Versicherungsdeckungen ist daher eine genaue Risikobewertung entlang präziser Hochwasserzonierungen nötig. Die Kombination aus Präventionsmaßnahmen und Versicherung kann die finanzielle Belastung insgesamt gering halten.

    Sturmfluten betreffen nur relativ schmale Küstenstreifen, bergen aber riesige Schadenpotenziale und forderten in der Vergangenheit die höchste Zahl an Menschenleben. Der aufgrund der Klimaerwärmung ansteigende Meeresspiegel erhöht an vielen Küsten der Welt die Sturmflut- und Erosionsgefahr.

    Allerdings sorgten mancherorts Investitionen in stark verbesserte Schutzmaßnahmen und insbesondere die Weiterentwicklung der Vorhersage- und Warnmöglichkeiten in den vergangenen Jahren dafür, dass Sturmflutkatastrophen weniger schlimm ausgefallen sind.

    Sturzfluten treten auf, wenn der Boden kurzzeitige, intensive Niederschläge nicht mehr aufnehmen kann. Sie entstehen meist in Verbindung mit Gewittern. In abschüssigem Gelände kann das eine schwallartig ansteigende Hochwasserwelle auslösen, die schnell auch Gebiete außerhalb der Unwetterzone erreicht. Kritisch sind mechanische Kräfte durch die hohen Fließgeschwindigkeiten und mitgerissenem Schlamm oder Treibgut: Beides kann Gebäude zum Einsturz bringen und erhöht die Schäden enorm. Aber auch in ebenem Gelände kann sich Niederschlagswasser in Geländemulden (oder Kellern und Tiefgaragen) sammeln und zu lokalen Überflutungen mit hohen Wasserständen und Schäden führen.

    Was oft unterschätzt wird: Sturzfluten können praktisch überall auftreten, auch weit abseits von fließenden Gewässern. Sie vorherzusagen ist nahezu unmöglich. Damit sind kurzfristige Maßnahmen zur Schadenreduktion so gut wie ausgeschlossen. Generelle Vorsorge und besseres Wissen um das Risiko von Sturzfluten sind deshalb enorm wichtig.

    Vorsorge- und Versicherungslösungen für wasserbedingte Risiken

    Zum Schutz vor Hochwasser werden entlang der Gewässer vielfach Deiche, Flutmauern und Rückhaltebecken gebaut. Die individuelle Schadenvorsorge umfasst geeignete Maßnahmen an Gebäuden. Um dem Flutrisiko abseits von Gewässern zu begegnen, ist eine Elementarschaden-Police ein ideales Instrument. Allerdings sollten Policen in erster Linie solche Schäden decken, die die Versicherten substanziell treffen oder gar ruinieren. Gleichzeitig dürfen sie die Bereitschaft zur Eigenvorsorge nicht verringern.

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    Ernst Rauch
    Chief Geo & Climate Scientist
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