Munich Re logo
Not if, but how

Entdecken Sie die Munich Re Gruppe

Lernen Sie unsere Konzernunternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften weltweit kennen.

Risikotransferlösungen für Staaten und Kommunen
© arindambanerjee / Shutterstock.com

Risikotransferlösungen für Staaten und Kommunen

Bewältigen von Naturkatastrophenrisiken auf nationaler oder regionaler Ebene

    alt txt

    properties.trackTitle

    properties.trackSubtitle

    Mit vermeidbaren und unvermeidlichen Risiken umgehen

    Das Management von Naturkatastrophenrisiken auf nationaler oder regionaler Ebene erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. 

    Zunächst gilt es, nationale und regionale Regierungen zu unterstützen, um Katastrophen möglichst zu vermeiden. Für unvermeidliche Risiken muss entsprechend vorgesorgt werden. Vor diesem Hintergrund entwickeln wir mit internationalen Entwicklungsbanken, Geberländern, dem Insurance Development Forum und weiteren Stakeholdern Risikotransferlösungen für Staaten und Kommunen.

    In der Regel bieten wir dabei privaten oder staatlichen lokalen Versicherern Rückversicherungsschutz und beraten die Regierungen bei der Risikoeinschätzung. Effektive Beratung bildet die Grundlage für effektive Katastrophenpläne und gewährleistet, dass unvermeidbare Schäden unter anderem durch Versicherungen gedeckt sind. 

    Umfassende globale Expertise für zielgerichtete lokale Lösungen

    Unsere international tätige Einheit Public Sector Business Development bündelt die globale Präsenz, Kompetenz und Risikokapazität von Munich Re. Kunden in aller Welt erhalten so direkten und koordinierten Zugriff auf unsere übergreifende Risikoexpertise. Dabei beschränken wir uns nicht darauf, mit Public-Private-Partnership-Lösungen die Versicherungslücke bei Naturkatastrophenrisiken zu schließen. Wir initiieren zusammen mit Entwicklungsbanken zudem Lösungen, um in Entwicklungs- und Schwellenländern privatwirtschaftliche Investitionen in Infrastrukturprojekte zu fördern. 

    Konsequentes Management von Katastrophenrisiken entscheidend

    Katastrophen zu vermeiden, ist die beste Strategie. Doch das ist nicht immer möglich. Deshalb unterstützen wir Regierungen bei der Planung für den Fall einer Katastrophe und beim Katastrophenmanagement.

    Durch Risikominderung und Anpassung Risiken reduzieren und  katastrophale Folgen  vermeiden
      

    • Das  Risiko  verstehen
      (Rück-)Versicherung  trägt zum besseren Verständnis der  Gefahren  und der Vulnerabilität bei. So lassen sich  Exponierungen  systematisch auflisten: Wie hoch ist die finanzielle Belastung für den Staat, wenn  die Katastrophe eintritt? Mit anderen Worten: Wie teuer ist das Risiko?  
    • Risikovorsorge/Risikominderung
      Risikoverständnis ermöglicht Maßnahmen zur Risikovorsorge und -reduzierung (z. B.  durch Verstärken tragender Teile von Schulgebäuden, Hochwasserschutz). Der (Rück-)Versicherungssektor  kann auch  als Investor  in  Infrastruktur  agieren, die zur Prävention und Reduzierung von Risiken beiträgt.

    Bessere Vorsorge und Katastrophenhilfe
      

    • Maßnahmenplanung
      (Rück-)Versicherungszahlungen können daran geknüpft sein, dass nach einer Katastrophe vorab geplante Maßnahmen ergriffen werden.  Wird der private Versicherungssektor einbezogen, können sich Disziplin, Transparenz und Vorhersagbarkeit bei der Mittelverwendung nach einer Katastrophe  verbessern.
    • Risikofinanzierung
      (Rück-)Versicherung  kann einen  erheblichen  Teil des Risikos  tragen. Welche Mischung aus Ex-ante- und Ex-post-Risikofinanzierung und -Risikotransfer am effektivsten  wirkt, muss von Fall zu Fall  gründlich geprüft  werden.
    • Schadenregulierung
      (Rück-)Versicherung kann zu einer  geregelten, transparenten und tragfähigen  Schadenregulierung („Schadenprotokoll“)  beitragen. Die gerechte Regulierung von Schäden liegt  dabei im Interesse aller Beteiligten, zugleich sollen die Schadenssummen unter Kontrolle bleiben.

    Best-Practice-Ansätze für das Risikomanagement

    Das beste Risikomanagement besteht in Anpassung und Risikominderung, um die schlimmsten Folgen bei Naturkatastrophen möglichst zu verhindern. Ebenso wichtig ist es, die Ressourcen für Katastrophenvorsorge und Wiederaufbau zu stärken, um sich gegen unvermeidbare Risiken zu wappnen. 

    • Um Katastrophen zu verhindern, ist ein gründliches Verständnis der Risiken erforderlich. Der Versicherungssektor hat hierfür probabilistische Risikomodelle entwickelt. Diese Modelle ermöglichen fundierte Entscheidungen, welche Maßnahmen zur Risikoreduzierung und -prävention möglich und wie hoch diese zu priorisieren sind.  
    • Für den Umgang mit unvermeidbaren Risiken sind konsequente Maßnahmenpläne sowie Gelder für deren Umsetzung erforderlich. Bei der Planung müssen auch mögliche finanzielle Engpässe einer Regierung berücksichtigt werden, etwa durch Steuerausfälle oder Kosten für den Wiederaufbau. 

    Letztlich bietet Versicherung über die Risikofinanzierung hinaus einen erheblichen Mehrwert. Sie hilft Regierungen, Risiken besser zu verstehen und motiviert zur Vorsorge und Risikovermeidung. Sie macht Katastrophenhilfe effizienter, indem sie vorab hilft, die Kosten für ihre Umsetzung zu planen. Die Regierungen werden bei der Einschätzung von Schäden und der Bewältigung der Kosten für den Wiederaufbau unterstützt. So sind sie in der Lage, zerstörte Infrastruktur nach einer Katastrophe rascher wieder aufzubauen. 

    Die größten Herausforderungen für Regierungen

    Naturkatastrophen stellen wegen der hohen Kosten ein erhebliches finanzielles Risiko für Regierungen dar. Auf die möglichen Auswirkungen dieser finanziellen Schäden müssen alle Verwaltungsebenen (z.B. Kommune, Kreis, Land, nationale und regionale Ebenen) vorbereitet sein. 
    Nicht versicherte öffentliche Infrastruktureinrichtungen, z. B. Wasser- und Stromversorgung, Schulen und Krankenhäuser, müssen durch die öffentliche Hand wieder instand gesetzt werden.
    Bei staatlichen Garantien können auch Schäden an privatem Eigentum Verbindlichkeiten nach sich ziehen.
    Weitere finanzielle Belastungen entstehen durch Hilfszahlungen an die betroffene Bevölkerung, Arbeitslosengelder und Schulden- bzw. Steuererlasse. Auch Finanzspritzen oder Darlehen zur Stützung der Konjunktur sind zu berücksichtigen.
    Geringere Einnahmen durch Betriebsunterbrechungen oder Steuersenkungen können die Funktionsfähigkeit des Staates beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, entsprechend vorzusorgen. 

    Die Optionen für Regierungen

    Staatliche Entscheidungsträger haben verschiedene Möglichkeiten, den finanziellen Risiken durch Naturkatastrophen zu begegnen:

    Risikomanagement der öffentlichen Hand – Mögliche Risikodeckungen

    Absicherung der öffentlichen Hand Absicherung für Privathaushalte Soziale Absicherung
    Versicherungsnehmer Regierung (häufig das Finanzministerium) Privathaushalte oder Unternehmen  Regierung, einkommensschwache Haushalte als Begünstigte 
    Finanzierung/Rolle der Regierung  Teil des Haushalts: Regierung teilt bei Naturkatastrophen die Mittel zu Regierung schafft rechtlichen Rahmen für hohe Versicherungsdichte Regierung zahlt Beiträge, ärmere Haushalte erhalten Hilfen
    Versichert Öffentliches Vermögen und/oder Ex-ante-Finanzierung der Katastrophenabwehr Privateigentum Eventuelle Lasten für die öffentliche Hand durch Hilfen für ärmere Haushalte
    Beispiele – FONDEN (Mexiko, öffentliches Vermögen) – CCRIF (Karibik, Katastrophenabwehr) – PSPI (Philippinen) – TCIP (Türkei) – NFIP (USA) – Flood Re (Großbritannien) – ARC (Afrika) – NNDIS (Sri Lanka)

    Drei Beispiele, wie diese Lösungen funktionieren:

    Die mexikanische Regierung schützt ihr Vermögen, indem sie die Finanzbelastungen aus Naturkatastrophen begrenzt. Verschiedene Klassen von Vermögenswerten im Wert von fast 250 Mrd. US$ sind über den staatlichen Katastrophenrisikofonds FONDEN (Fondo Nacional de Desastres Naturales) versichert, der international rückversichert ist. Mit der Gründung von FONDEN verfolgte Mexiko vier konkrete Ziele: Risikoprävention, Risikofinanzierung, Risikotransfer sowie eine bessere Steuerung der Schadenregulierung. Dies verringert die Kosten für den Wiederaufbau erheblich, da Entschädigungszahlungen für bereits vorab bestehende Schäden vermieden werden und das Risiko von absichtlichen Beschädigungen, Kosteninflation und Betrug reduziert wird.   

    Ergänzend zum schadenbasierten Versicherungsprogramm FONDEN hat Mexiko die Weltbank beauftragt, für das Land eine Katastrophenanleihe zu emittieren. Die Anleihe hat den Vorteil, dass Katastrophenabwehr und Katastrophenhilfe bereits im Vorfeld eines Ereignisses finanziert werden. Vorab festgelegte Trigger, beispielsweise die Stärke eines Hurrikans beim Auftreffen auf Land oder die Stärke eines Erdbebens in einer bestimmten Region, lösen automatisch eine unmittelbare Zahlung aus. Der Staat kann dadurch rechtzeitig auf Naturkatastrophen reagieren.  

    In Großbritannien ist seit jeher ein großer Teil der Wohngebäude gegen Hochwasser versichert. Vor wenigen Jahren hat der Versicherungssektor sein Vorgehen in stark gefährdeten Gebieten revidiert, weil nach seiner Ansicht die staatlichen Investitionen in Hochwasserprävention nicht ausreichten.

    Um das Problem zu lösen, wurde Flood Re ins Leben gerufen, ein von britischen Versicherern betriebenes, staatlich unterstütztes Versicherungsprogramm. Finanziert wird die Public Private Partnership über eine landesweite Abgabe auf Sachversicherungsbeiträge. Durch Quersubvention der Prämien in stark hochwassergefährdeten Gebieten bleibt der Versicherungsschutz auch dort erschwinglich. Dieser Ansatz lässt sich leicht auf andere Regionen der Welt übertragen, um Sachwerte zum Beispiel gegen Erdbeben- oder Hurrikanschäden zu versichern. 

    Die Bahamas sind über drei Versicherungspolicen bei der Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) gegen tropische Wirbelstürme versichert. Jede Police deckt eine bestimmte Region des Archipels ab – den Nordwesten, den Südosten sowie die Zentralregion. Im September 2019 löste Hurrikan Dorian die Versicherungspolice für die nordwestliche Region aus, der die Abaco Islands und Grand Bahama zugeordnet sind. Die CCRIF zahlt normalerweise innerhalb von 14 Tagen nach einem Ereignis. Bei Dorian wurde die Hälfte der Leistungen bereits vorab ausgezahlt, um der Regierung die drängendsten Maßnahmen zu ermöglichen. Die zweite Hälfte der Zahlung folgte dann innerhalb der regulären 14-Tage-Frist.  

    Die CCRIF regt bei ihren Mitgliedsländern an, die parametrischen Versicherungspolicen mit anderen Instrumenten zur Finanzierung von Katastrophenrisiken zu kombinieren. Aus verschiedenen Instrumenten für unterschiedliche Tranchen oder Arten von Risiken entsteht eine Absicherungsstrategie, die der Haushaltslage nach Katastrophen ebenso wie drohenden finanziellen Belastungen durch den Klimawandel Rechnung trägt.