Antibiotikaresistenz nimmt zu
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Publiziert am 08.09.2016
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Antimikrobielle Resistenz am Beispiel Colistin
Im November 2015 gaben Wissenschaftler das Auftauchen von E. coli-Bakterien in China bekannt, die das MCR-1-Gen tragen, das Bakterien resistent gegenüber Colistin macht. Eine Infektion mit E. coli-Bakterien kann eine Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) und sogar Nierenversagen hervorrufen. Eine Studie in der medizinischen Zeitschrift The Lancet beschreibt dies als den „Bruch der letzten Antibiotikagruppe“. Bei einer Frau aus Pennsylvanien in den USA wurden ebenfalls E. coli-Bakterien mit dem MCR-1-Gen gefunden. Die Patientin erwies sich allerdings nicht als resistent gegenüber allen Antibiotika. Da die Wissenschaftler diese Colistin-Resistenz auf andere Bakterien übertragen können, befürchten sie nun, dass sich die Gefahr erhöht, dass sich panresistente Bakterien entwickeln.
Weitere Entwicklung der Antibiotikaresistenz ist schwer vorherzusagen
Allerdings können diese Auswirkungen abgeschwächt oder sogar verhindert werden, wenn neuartige Antibiotika entwickelt und andere Methoden zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten möglich werden, wie zum Beispiel mittels der Gentechnik.
Was bedeutet die zunehmende Antibiotikaresistenz für Lebens- und Krankenversicherer?
Für die Krankenversicherer werden sich voraussichtlich die Behandlungskosten verteuern. Vergleichsweise billige Antibiotika, wie zum Beispiel Penicillin, müssen durch Antibiotika ersetzt werden, die entweder mehr kosten oder den Patienten mehr Nebenwirkungen aussetzen, die dann zusätzliche Behandlungskosten generieren. Neue (und bitter notwendige) Antimikrobiotika oder Therapien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten sind im Vergleich zu etablierten Therapien auch tendenziell erheblich teurer. Andere Folgen der AMR können beispielsweise längere Krankenhausaufenthalte und zusätzliche Kosten für diagnostische Tests sein.
Des Weiteren wird die AMR auch beträchtliche Auswirkungen auf die Infrastruktur im Gesundheitswesen ausüben. Diese Kosten sind allerdings schwer zu berechnen.
Die antibakterielle Resistenz ist ein Beispiel für ein neues medizinisches Risiko, das die Branche der Kranken- und Lebensversicherer auf unterschiedliche Weise treffen wird. Eine exakte Vorhersage über die Folgen ist schwierig.
Sie können nämlich einen Rückschritt in eine Präantibiotika-Ära bis hin zu völlig neuartigen Arzneimittel, die die AMR-Entwicklung abschwächen oder sogar verhindern, reichen.
Welche konkreten Krankheitsrisiken bestehen und wie eine stärker werdende antimikrobielle Resistenz verhindert werden kann, lesen Sie hier.
Tackling Drug-Resistant Infections Globally: Final Report And Recommendations - The Review On Antimicrobial Resistance, Vorsitz: Jim O’Neill, Executive Summary, S. 10, http://amr-review.org/
Emergence of plasmid-mediated colistin resistance mechanism MCR-1 in animals and human beings in China: a microbiological and molecular biological study, The Lancet: http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(15)00424-7/abstract
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Experten
Dr. Petra Robertson
Medical Consultant Life