
E-Zigaretten-Nutzer sind keine Nichtraucher
In diesem Jahr steht der Weltnichtrauchertag am 31. Mai unter dem Motto „Rauchen - eine Bedrohung für die menschliche Entwicklung“. E-Zigaretten als Alternative zum Tabak sind dabei bisher weitgehend unterschätzt worden. Denn auch ihr Konsum wirkt sich in vielerlei Hinsicht ungünstig auf die Gesundheit aus.

Verharmlosung hat den Trend zur E-Zigarette gefördert
Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt: Rund ein Drittel aller E-Zigaretten-Nutzer in den USA haben niemals zuvor geraucht1. Der Anteil der Jugendlichen in dieser Gruppe ist überdurchschnittlich hoch. Der Befund alarmiert, zeigt er doch, dass gerade junge Menschen über die E-Zigarette in die Nikotinabhängigkeit geraten können. Dies konterkariert die Erfolge jahrzehntelanger Aufklärungsarbeit, die zuletzt zu einem merklichen Rückgang des Raucheranteils unter Jugendlichen geführt hatte.
Das Rauchen von E-Zigaretten schadet der Gesundheit
Im Vergleich zum klassischen Tabakkonsum ist das Rauchen von E-Zigaretten zwar sehr wahrscheinlich weniger schädlich, gesundheitlich aber immer noch höchst bedenklich. Selbst der vermutete medizinische Nutzen als Entwöhnhilfe bei starker Tabaksucht ist bis heute nicht statistisch evident nachgewiesen. Unstrittig ist dagegen, dass sich die gesundheitlichen und damit auch volkswirtschaftlichen Kosten des E-Zigaretten-Konsums zu einer enormen Belastung entwickeln könnten.
Der Gesetzgeber reagiert – jetzt auch in Deutschland
In vielen EU-Mitgliedsstaaten ist dies bereits 2016 geschehen. Als eines der letzten Länder hat nun auch Deutschland entsprechende Gesetze auf den Weg gebracht und in Kraft gesetzt. Seit dem 20. Mai 2017 gelten E-Zigaretten nun auch in Deutschland als Tabakprodukte. Sie unterliegen strengen Auflagen, müssen besonders gekennzeichnet sein und dürfen nur eingeschränkt beworben werden.

Erhebliche Risiken aus versicherungswirtschaftlicher Sicht
Sowohl aus medizinischer Sicht als auch durch die neue Rechtslage ist die Botschaft klar: E-Zigaretten-Raucher sind keine Nichtraucher. Sorge bereitet aus Sicht der Versicherungswirtschaft insbesondere der hohe Anteil junger E-Zigaretten-Raucher. Denn über die individuellen gesundheitlichen Risiken hinaus birgt der Trend zur E-Zigarette auch wirtschaftliche Nachteile für den Einzelnen.
Stichwort Rauchertarife: Wer als Raucher eingestuft wird, muss oftmals für Produkte der Lebensversicherung höhere Prämien zahlen als Nichtraucher. Insbesondere für die wachsende Zahl an jungen Konsumenten von E-Zigaretten bedeutet dies, dass für sie der Zugang zu Versicherungsschutz teurer wird. Somit bergen E-Zigaretten nicht nur gesundheitliche Gefahren; sie könnten auch dazu führen, dass die Versicherungslücke sich gerade bei jungen Menschen weiter vergrößert – mit entsprechenden wirtschaftlichen Konsequenzen für den Einzelnen und die Gesellschaft.
1 The Health Effects of Electronic Cigarettes; Chitra Dinakar, M. D., and George T. O’Connor, M. D.; N Engls J Med 2016; 375:1372-81

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