
Initiative der Weltbank sagt Epidemien und Pandemien den Kampf an
Auf die Ebola-Krise in Westafrika 2014 war die Welt nicht vorbereitet. Die internationale Hilfe kam zu spät: Sie konnte weder die humanitäre noch die wirtschaftliche Katastrophe in den betroffenen Ländern verhindern. Dieser Fall soll sich so nicht wiederholen. Die Weltbank hat mit Unterstützung von Munich Re, Swiss Re und GC Securities, ein Bereich von MMC Securities LLC, die Pandemic Emergency Financing Facility (PEF) eingeführt und besitzt damit bald ein effektives Instrument zur schnellen Pandemiebekämpfung, um Leben zu retten und Volkswirtschaften zu schützen.

Bei der Absicherung von Ländern gegen Naturkatastrophen und gegen Pandemieausbrüche gibt es viele Parallelen. So sind vor allem Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen stark unterversichert. Im Katastrophenfall stehen dort oft nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um Nothilfe zu gewährleisten und mit den finanziellen Verlusten fertig zu werden – geschweige denn einen Wiederaufbau von zerstörten Vermögenswerten nach Naturkatastrophen zu ermöglichen. Für die Weltbank war es daher ein logischer Schritt, Versicherungsmechanismen zu entwickeln, um Schwellen- und Entwicklungsländern zu helfen. Beispiele sind der türkische Katastrophenversicherungspool TCIP, die Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) für karibische Staaten oder die Pacific Catastrophe Risk Assessment and Financing Initiative (PCRAFI) für pazifische Inselstaaten. Bislang deckten solche Versicherungsmechanismen jedoch ausschließlich Naturkatastrophenrisiken.
Definition
Epidemie: Stark gehäufte Vorkommen von ansteckenden Erkrankungen über dem normalen Maß, die zeitlich und räumlich begrenzt bleiben.
Pandemie: Eine Epidemie, die sich über Kontinente hinweg global ausbreitet und große Teile der Bevölkerung betrifft.

Dringend notwendige Anschubfinanzierung
Frühere Krisen haben gezeigt: Es besteht eine kritische Finanzierungslücke während der frühen Phasen eines Ausbruchs. In diesem frühen Stadium stehen meist nur wenig Mittel zur Verfügung. Breitere Hilfe kann häufig erst mobilisiert werden, wenn ein Ausbruch Krisenproportionen erreicht. Gunther Kraut, Project Lead von Munich Re’s Global Epidemic Risk Business: "Hätte es die PEF im Jahr 2014 während des Ebola-Ausbruchs gegeben, wäre bereits im Juli die erforderliche Notfallreaktion finanzierbar gewesen. Stattdessen flossen die Gelder erst im Oktober – drei Monate, in deren Verlauf die Ebola-Fälle um das Zehnfache anstiegen. Nach neuesten Schätzung der Weltbank stifteten Spender insgesamt mehr als 7 Mrd. US$ zur Abwehr und Folgenbewältigung, der wirtschaftliche Schaden in Guinea, Liberia und Sierra Leone belief sich auf 2,8 Mrd. US$."

Eine wichtige Säule in der globalen Gesundheitsversorgung
Die PEF kombiniert Deckungen aus den Versicherungs- und Rückversicherungsmärkten mit Mitteln aus Pandemieanleihen, die von der Weltbank ausgegeben werden. Die Anleihen werden im "Capital at Risk"-Programm der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD) ausgegeben. Die Versicherungskomponente der PEF beinhaltet auch Swaps, die die Bedingungen einer Versicherungspolice festlegen. Die PEF-Versicherungskomponente wurde mit Munich Re und Swiss Re entwickelt und nutzt die Modellierung von AIR Worldwide.
Die PEF hat das Potenzial, tausende Leben zu retten. Erhalten die betroffenen Länder und Hilfsorganisationen rasch die notwendigen Mittel, kann ein Epidemieausbruch eingedämmt werden, bevor er das Stadium einer Pandemie erreicht. Thomas Thumerer, Senior Manager Structuring bei Munich Re's Capital Partners-Einheit in München: "Dies ist eine der ersten und komplexesten Katastrophenbond-Transaktionen ihrer Art, um Pandemierisiken auf innovative Weise an die Kapitalmärkte zu bringen. Von der anfänglichen Idee bis zur endgültigen Lösung mussten zahlreiche Herausforderungen überwunden werden, nicht zuletzt die der Gestaltung eines geeigneten parametrischen Auszahlungskonzepts.“
Im Notfall
erreicht ist. In die Entscheidung einbezogen werden die Anzahl der Todesfälle, die Ausbreitungsgeschwindigkeit und die Ausdehnung des Ausbruchs über Landesgrenzen hinweg. Die Bestimmung basiert auf öffentlich zugänglichen Daten, die von der WHO gemeldet werden.

Unsere Kernkompetenz: Wir stärken die Resilienz von Unternehmen und Gesellschaften
Die PEF hat ein Volumen von mehr als 500 Mio. US$ für die kommenden fünf Jahre, um Entwicklungsländer gegen das Risiko von Pandemien abzusichern. Dies umfasst die Versicherungskomponente mit einer Deckungssumme von 425 Mio. US$ mit der Kombination aus Anleihen und Derivaten, eine Barkomponente und Zusagen von Geberländern für künftige zusätzliche Deckungen. Die Versicherungskomponente der PEF wurde gemeinsam mit Munich Re und Swiss Re entwickelt, die Modellierung stammt von AIR Worldwide. Die Prämien werden von Japan und Deutschland finanziert. In Ergänzung der Versicherungskomponente bietet eine Geldkomponente die Möglichkeit, flexibel Maßnahmen gegen Krankheitsausbrüche zu finanzieren, für die keine Auszahlungen aus den Versicherungsdeckungen möglich sind. Dieses Programm wird 2018 bereitstehen; die Erstfinanzierung von 50 Mio. € stellt Deutschland zur Verfügung.



