
Cyber-Bedrohungen in der Luftfahrt
The sky’s the limit?
Niemand wird je den Schrecken der Ereignisse des 11. September vergessen, als kommerzielle Passagierflugzeuge als Waffen eingesetzt wurden. Daher sind Ängste verständlich, dass bei einem über das Internet of Things gesteuerten Angriff ein Flugzeug abgeschossen oder dessen Kontrolle übernommen werden könnte.
Die Kette bricht am schwächsten Glied
Bei neueren Fluggesellschaften ohne diese Altlasten bestehen daher bessere Chancen, dass sie ihre IT-Systeme im Griff haben, und sie dürften unter Versicherungsaspekten eine bessere Option darstellen. Wollen Erst- und Rückversicherer die Branche bei ihren Herausforderungen unterstützen, müssen sie die Risiken in dieser komplexen und verflochtenen Branche gut kennen.
Fluggesellschaften sind zum einen von weltweiten Vertriebssystemen abhängig, die automatisierte Transaktionen zwischen Reisedienstleistern ermöglichen und dabei meist Fluggesellschaften, Hotels und Autovermieter verbinden. Zum anderen gilt es, die Abläufe am Flughafen selbst zu koordinieren – vom Check-in sowie von der Gepäck- und Sicherheitskontrolle über die Pass- und Zollkontrolle, das Catering, das Auftanken und die Flugsicherung bis hin zum Unterhaltungsangebot an Bord. Die Passagiere erwarten, dass alle Abläufe von Abflug bis Zielort nahtlos ineinandergreifen. Für eine Branche, die ständig unter dem Druck steht, die Sicherheitsstandards hoch und die Kosten niedrig zu halten, ist das eine enorme Anforderung.
Strengerer Datenschutz und hohe Bußgelder
Schäden gehen in die Millionen
Im Mai 2017 fielen an einem verkehrsreichen verlängerten Wochenende die Computersysteme der führenden britischen Fluggesellschaft aus. Menschliches Versagen war wahrscheinlich die Ursache dafür, dass etwa 75.000 Passagiere festsaßen. Die Muttergesellschaft gab die Kosten des Vorfalls mit 80 Millionen britischen Pfund an, der Reputationsschaden ist hierbei noch nicht mit eingerechnet.

Welche Lehren lassen sich ziehen?
Entscheidende Faktoren sind die Prävention sowie die Existenz stabiler IT-Systeme und deren Wartung. Sollte es trotz dieser Vorkehrungen zu Störungen kommen, ist gutes Schadenmanagement gefragt.
Für die Fluggesellschaften bedeutet dies:
- Es kommt auf schnelle, effektive und durchdachte Gegenmaßnahmen an.
- Mangelnde Kommunikation verursacht unnötige Kosten.
- Schlechte Erfahrungen der Passagiere verbreiten sich schnell in den sozialen Medien und können sowohl den Ruf des Unternehmens schädigen als auch finanzielle Einbußen bedeuten.
- Transparenz und die Übernahme von Verantwortung sind für die öffentliche Reaktion enorm wichtig.
Aufseiten der Versicherungsbranche geht es darum, die Bearbeitung von Schadenfällen einfacher, effektiver und leichter quantifizierbar zu machen. Der Versicherungsschutz und seine Funktionsweise sollten in der Praxis vollständig verstanden werden.
- Feste Ansprechpartner erleichtern die Kommunikation.
- Es gilt Wege zu finden, um Unterschiede in der Erwartungshaltung zu minimieren.
- Im Voraus genehmigte „Forensic Accountants“ erleichtern es, zu einem für beide Parteien akzeptablen Ergebnis zu kommen.
- Einige Versicherungsprodukte bieten feste Mindestbeträge für jeden stornierten Passagierflug.
Versicherer wissen: Wenn ein Versicherter viel Zeit und Energie aufwenden musste, um einen Verlust zu quantifizieren, belasten Rückfragen und Abzüge möglicherweise die Kundenbeziehung. Missverständnisse sind nicht nur finanziell teuer. Deshalb ist alles, was wir tun können, um den Prozess zu beschleunigen und ein besseres Verständnis zu erreichen, im Interesse aller Beteiligten.