Resilienz

Die Natur liefert die Lösung

Munich Re und ERGO fördern ökosystembasierte Anpassungsinitiativen und leisten so einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

14.09.2020

Tackling climate change together – gemeinsam handeln für das Klima und die Menschen

Unser Klima verändert sich. Die Folgen extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen oder schwerere Wirbelstürme spüren wir alle immer häufiger. Aber oft sind es gerade die Menschen, die ohnehin unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen leben, die am stärksten betroffen werden. Mit ihrem gemeinsamen Social Impact Projekt Tackling climate change together (TCCT) fördern Munich Re und ERGO Initiativen, die helfen, die Folgen von Wetterkatastrophen abzumildern oder den Menschen Wege aufzeigen, wie sie sich an die Veränderungen des Klimas anpassen können.

Zur Unterstützung stellen wir nicht nur Erfahrung und Expertise zur Verfügung, sondern auch finanzielle Mittel. TCCT verfolgt dabei zwei Stränge: Zum einen fördert es gemeinsam mit EIT Climate-KIC, der größten öffentlich-privaten Klimainitiative der Europäischen Union, junge Unternehmen, die Klimaschutz-Lösungen entwickeln. Über die jüngste Ausschreibung für das Accelerator-Programm und die Ideen der Gewinner werden wir in Kürze berichten. Zum anderen unterstützt TCCT Projekte, die so genannte ökosystembasierte Anpassungen durchführen. Dabei geht es darum, durch den Erhalt, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung von Ökosystemen die regionalen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen und die Lebensgrundlage der betroffenen Menschen zu sichern. Beispiele sind hier Aufforstungsmaßnahmen oder die Restaurierung von Korallenriffen zum Schutz der Küste.

Die Folgen des Klimawandels betreffen unsere Kunden und unser Geschäft heute schon unmittelbar. Umso wichtiger ist es für uns, auch in unserem gesellschaftlichen Engagement einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Deshalb setzen wir auf die langfristige Wirkung durch Aufforstung und die gezielte Stärkung ganzer Ökosysteme in Schüsselregionen, und fördern junge Gründer mit klimafreundlichen Geschäftsideen.
Oliver Zilcher, zuständiger Bereichsleiter der ERGO Group

Lebens- und Wirtschaftsraum Mekongdelta schützen

Im Rahmen der ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen wurden gerade zwei neue Projekte begonnen. Zusammen mit der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH) hat TCCT ein Projekt ins Leben gerufen, das die Aufforstung von Mangrovenwäldern im Mekongdelta in Vietnam zum Ziel hat. Mangroven können drei- bis fünfmal mehr CO2 speichern als zum Beispiel Tropenwälder. Und sie halten das CO2 unter Wasser im Boden, solange die Wälder intakt bleiben. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas. Das Mekongdelta mit seinen rund 18 Millionen Bewohnern ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Regionen in Vietnam. Es ist die drittgrößte Industrieregion mit hohen Wachstumsraten und einer sich zügig entwickelnden Infrastruktur. Darüber hinaus ist es die für Vietnam wichtigste landwirtschaftliche Region: alleine 55% der gesamten Reisproduktion Vietnams kommen aus dem Delta. Die Lebensgrundlage der Menschen dort sowie die aufstrebende Wirtschaft sind durch Stürme, Überschwemmungen und die damit einhergehende Erosion der Küste stark bedroht.

Das Ökosystem Mangrovenwald spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz des Mekong Deltas. Dennoch werden die Wälder mit besorgniserregender Geschwindigkeit durch Verschmutzung sowie Abholzung für Landwirtschaft oder Fisch- und Garnelenzucht zerstört. Das Projekt der GIZ zielt darauf ab, durch die Rehabilitierung von Mangrovenwäldern das Ökosystem zu restaurieren und damit die Lebensgrundlage vieler Menschen zu sichern. 

Tropenwälder bewahren, Lebensgrundlagen sichern

In einem zweiten Projekt unterstützt TCCT die Arbeit der Tropenwaldstiftung OroVerde in Lateinamerika. Die steigende Zahl extremer Dürren, Starkregen, Überschwemmungen oder tropische Wirbelstürme bedrohen auch viele Regionen in der Karibik und Zentralamerika. OroVerde setzt sich seit über dreißig Jahren für den Erhalt der tropischen Regenwälder ein. Die Stiftung führt langfristige Projekt durch, die nicht nur den Wald schützen, sondern auch den Menschen vor Ort Perspektiven bieten. Munich Re unterstützt in den kommenden drei Jahren die Arbeit von OroVerde in Projektgebieten in Mexiko, Guatemala und der Dominikanischen Republik. Die finanziellen Mittel werden dafür eingesetzt, Wälder wiederaufzuforsten und zu schützen, Maßnahmen für eine Regeneration der Böden zu ergreifen und die lokale Landwirtschaft zu unterstützen. So sollen zum Beispiel in einigen Gegenden Agroforstsysteme aufgebaut werden, also landwirtschaftliche Produktionssysteme, die Elemente des Ackerbaus mit denen der Forstwirtschaft kombinieren. Sie tragen wie der natürliche Regenwald zum Artenreichtum bei und schützen den Boden vor Erosion und Degradation. Darüber hinaus speichern die Bäume Wasser und regulieren so den Wasserhaushalt ganzer Regionen. Durch gezielte Pflanzung und den Schutz von Quellen wird zum Beispiel im Projektgebiet in Guatemala die Wasserversorgung nachweislich verbessert. Ein Teil der Spenden wird zusätzlich dafür eingesetzt, freiwillige Feuerwehrleute mit Schutzkleidung auszustatten, damit sie Waldbrände, die auch in den Tropen immer häufiger vorkommen, möglichst schnell eindämmen können. 
Versicherung ist unser Kerngeschäft. Damit tragen wir zur Resilienz der Gesellschaft bei. Aber wir wollen unsere Expertise, unsere Erfahrungen und unsere finanziellen Mittel auch dazu nutzen, Schäden zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Der Klimaschutz steht dabei seit Jahrzehnten in unserem Fokus. Mit den beiden Aufforstungsprojekten können wir Menschen erreichen, die sich vor den Folgen des Klimawandels nicht selbst schützen können.
Michael Menhart, Global Chief Economist, Munich Re Munich Re

Risikominderung und Risikotransfer für effizienteren Schutz

Solche ökosystembasierten Anpassungen versprechen langfristig spürbare Verbesserungen für die Regionen, die die Folgen des Klimawandels stark spüren. Das betrifft auch Gegenden, in denen Versicherung bereits heute zur Resilienz von Gesellschaften beiträgt. Die Maßnahmen könnten in Zukunft Schäden begrenzen, so dass Versicherungspreise gesenkt werden könnten. Munich Re unterstützt dahingehende Untersuchungen. Erst kürzlich hat eine Gruppe von Wissenschaftlern der University of California, Santa Cruz, The Nature Conservancy und Munich Re eine Studie zu einer kombinierten Lösung aus Risikotransfer und Risikominderung erstellt. Untersucht wurde, in welchem Maß wiederhergestellte Korallenriffe das Risiko für Grundstücke und Häuser an der Küste bei Sturmfluten mindern. Die Studie beschränkt sich zwar auf die Vorteile der Sanierung von Korallenriffen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass eine kombinierte Lösung − ökosystembasierte Anpassungen und passende Versicherungslösungen – auch auf andere Regionen übertragbar wären.

Wir betrachten Risiken ganzheitlich und entwickeln Lösungen zur Vermeidung, Minderung oder zum Risikotransfer. Besonders für Menschen, die noch keinen Zugang zu Versicherung haben, sind Maßnahmen zur Risikominderung von existenzieller Bedeutung. Deshalb legt das Projekt Tackling climate change together von Munich Re und ERGO genau hierauf seinen Schwerpunkt.