Resilienz

Gegen steigende Klimarisiken kann Versicherung helfen

Innovative klimafreundliche Technologien sollten noch stärker gefördert werden. Ein Kommentar von Torsten Jeworrek zur Klimakonferenz COP21 in Paris

07.12.2015

Die Staats- und Regierungschefs haben es sich der Terroranschläge zum Trotz nicht nehmen lassen, zur Klimakonferenz nach Paris zu kommen und klar gemacht, dass sie das Problem Klimawandel ernst nehmen. Dennoch wird die Großveranstaltung ihr ursprüngliches Ziel vermutlich verfehlen: Ein verbindliches Abkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad.
Zwar lesen sich die Erklärungen der „Heads of State“ gut und schlüssig, wohlmeinende Appelle sind aber nicht genug. Die Konferenz muss zwingend handfeste Ergebnisse liefern, sonst drohen verheerende Folgen, vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Aber auch in den Industrieländern wird es mehr und intensivere Extremwetter geben mit Hitzewellen, Stürmen, Starkgewittern, Überschwemmungen und Hagel. Seit 1980 ist die von Munich Re erfasste Zahl von wetterbedingten Naturkatastrophen, die Schäden verursacht haben, weltweit auf etwa das Dreifache gestiegen.

Subventionen in klimaschädliche Energieträger zurückfahren

Statt unzureichenden staatlichen Abkommen hinterherzulaufen, sollten wir konsequent innovative klimafreundliche Technologien fördern. Bundeskanzlerin Merkel hat es in ihrer Eröffnungsrede angesprochen. Die Investitionen in Grundlagenforschung und -entwicklung von erneuerbaren Energien und Speichertechnologien müssen jedoch massiv sein, damit sie schneller die nächste Stufe nehmen und noch günstiger und verlässlicher werden.
Eine technologieoffene Förderung würde zudem die Dynamik des Marktes beleben und die effizientesten Technologien unterstützen. Fossile Energieträger könnten allein aus Kostengründen aus dem Markt gedrängt werden. Freilich sollten dann auch Subventionen in klimaschädliche Energieträger zurückgefahren werden – hier ist endlich einmal Mut gefragt. Klar ist dabei auch, dass der Klimawandel nicht mit kleinem Geld aufzuhalten sein wird. Nichts zu tun ist aber sicher am teuersten.

Afrikanischer Versicherungspool für Dürrerisiken positives Beispiel

In jedem Fall müssen wir uns an das Unvermeidliche anpassen. Den am meisten betroffenen Ländern in Asien, Afrika und Mittelamerika muss geholfen werden, alleine werden sie es nicht schaffen. Daran muss dem Westen schon aus ganz eigennützigen Gründen gelegen sein. Keiner will, dass durch den Klimawandel ein weiterer Strom von Flüchtlingen in Gang gesetzt wird.
Gegen steigende Klimarisiken kann Versicherung helfen. Die G7-Länder wollen damit bis zum Jahr 2020 zusätzliche 400 Millionen Menschen gegen Dürre, Überschwemmung und ähnliche Gefahren absichern. Beispielhaft dafür ist der Afrikanische Versicherungspool für Dürrerisiken, der schon im ersten Jahr 26 Millionen US-Dollar an Mauretanien, Senegal und Niger ausgezahlt hat. Munich Re ist hier und bei weiteren Programmen in der Karibik und im Pazifik engagiert. Paris sollte weitere Schritte gehen, um Menschen nach Naturkatastrophen eine Perspektive zu geben.