
Jahrestag eines Jahrhunderthochwassers: Was ist der beste Schutz gegen Überflutung?
Zum fünften Mal jährt sich im Juni das Jahrhunderthochwasser 2013, das in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie in Nachbarstaaten Schäden von rund 10 Mrd. € verursachte. Im Vergleich zu ähnlichen Überschwemmungen von 2002 profitierten viele Städte, Hausbesitzer und Gewerbetreibende von verbessertem Hochwasserschutz. Zugleich machte sich erneut eine erhebliche Versicherungslücke bemerkbar. Zwar haben seitdem mehr Hausbesitzer Versicherungsschutz gegen Hochwasser gekauft. Die immer noch vergleichbar niedrige Versicherungsdichte könnte sich künftig aber auch jenseits der ausgewiesenen Hochwassergefährdungszonen als riskant erweisen, denn Sturzfluten nach plötzlichem Starkregen können beinahe überall passieren.
Im Vergleich: die Hochwasserereignisse von 2002 und 2013
Auch in Regensburg machte sich der verbesserte mobile Hochwasserschutz bemerkbar: Während beim letzten großen Hochwasser im März 1988 der Stadtteil Stadtamhof komplett überspült wurde, blieb es 2013 trotz höherem Wasserstand bei kleinräumigen Überflutungen. Weiter stromabwärts führten große Deichbrüche entlang der Donau jedoch zu schweren Überschwemmungen im Landkreis Deggendorf.
Aus der Versicherungsperspektive sind zwei Aspekte bemerkenswert. So hat sich der technische Schutz gegen Flusshochwasser in vielen Hochwassergefährdungszonen verbessert: Im Elbe-Einzugsgebiet wurden Deiche neu gebaut oder verstärkt, mobile Schutzwände hielten den Wassermassen von Elbe, Donau und Moldau stand. Insbesondere in Dresden griffen auch kommunale Präventivmaßnahmen: Der Wasserversorger der Stadt beispielsweise hatte in den Jahren zuvor umfangreiche bauliche, technische und organisatorische Änderungen vorgenommen, und konnte damit seine Schäden gegenüber 2002 um 75 Prozent reduzieren.
Schutz vor Hochwasserschäden – Welche Maßnahmen helfen?



Summe der nicht versicherten Schäden nach wie vor hoch
Die Unterversicherung hat verschiedene Ursachen: So gab es in der Vergangenheit insbesondere in hochgefährdeten Regionen keinen ausreichenden Versicherungsschutz. In weniger gefährdeten Gebieten ist dagegen das Risikobewusstsein schwächer ausgeprägt, Versicherungslösungen werden dementsprechend seltener nachgefragt. Dies nicht zuletzt auch, weil der Staat in der Vergangenheit einen Großteil der Schäden von Privatpersonen und Gewerbetreibenden übernommen hat.
Schulterschluss für mehr Risikobewusstsein
- In fast allen Bundesländern initiierten die Landesregierungen großflächige Informationskampagnen. Darüber hinaus hat der Freistaat Bayern angekündigt, ab 1. Juli 2019 nach Naturkatastrophen keine finanzielle Soforthilfe mehr zu leisten, sofern die Betroffenen auch eine Versicherung hätten kaufen können.
- Die Versicherungswirtschaft hat ihr Portfolio erweitert und bietet inzwischen auch einzelne Versicherungslösungen in der Hochwasserzone Zürs 4, so auch die ERGO, der Erstversicherer von Munich Re.
- Der GDV führt laufend Verbesserungen der Hochwasserzonierungen durch. Derzeit läuft die Entwicklung einer Gefährdungszonierung für Sturzfluten.
Klimawandel: Mehr Starkniederschläge erhöhen nur bedingt das Schadenrisiko
Insgesamt rechnet die neuere Forschung also damit, dass unter dem Klimawandel in weiten Teilen Mitteleuropas die Wetterereignisse zunehmen, die Flussausuferung und Schäden produzieren können. Müssen damit auch in der Zukunft die Überschwemmungsschäden stark zunehmen? Nicht zwangsläufig. Schutzmechanismen wie Deichbau oder effektive Frühwarnsysteme sind sehr ausgereift und können weiter ausgebaut werden. Immerhin gehen die um Wertezuwächse bereinigten Hochwasserschäden in Europa seit 1980 bereits tendenziell eher zurück.

Fazit: Elementarschadenversicherung sollte deutschlandweit Standard sein
