
Wie sicher sind unsere Lebensmittel?
Medien und aufgeklärte Konsumenten befeuern regelmäßig die Diskussion um die Sicherheit unserer Lebensmittel. Wie steht es um die Qualität unserer Nahrung und wann führt ein Lebensmittelskandal zu einem versicherten Haftpflichtschaden?
Entwicklungen in der Lebensmittelsicherheit
Wer haftet für fehlerhafte Produkte?
Im Rahmen der Produkthaftung, die in der Regel weltweit als eine verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung ausgestaltet ist, haften der Hersteller oder der Importeur für fehlerhafte Produkte. Im Zentrum stehen Sach- und Personenschäden. Soweit von den in den Verkehr gebrachten fehlerhaften Produkten eine konkret drohende Personenschadengefahr ausgeht, sind Hersteller und Händler dazu verpflichtet, zur Schadenverhütung einen Rückruf zu veranlassen. Notfalls geschieht dies auch auf behördlichen Zwang hin.
Produktschutzpolicen senken finanzielles Risiko
Die zunehmend strengeren Anforderungen an die Lebensmittelsicherheit und das steigende Qualitätsbewusstsein der Konsumenten sorgen heute für Rückrufe auf einem hohen Niveau. Hinzu kommt die „Verwundbarkeit“ der Lebensmittelbranche durch böswillige Produktmanipulationen oder Produkterpressung. Für betroffene Unternehmen kann so ein Fall existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Zur Absicherung der finanziellen Folgen wurde die Produktschutzpolice entwickelt. Sie verfügt über zahlreiche Eigenschadenelemente zur Deckung von:
- Rückrufkosten
- Gewinnausfall durch Umsatzrückgang
- Werbekosten zur Produktrehabilitierung
- Erpressungsforderungen
- Krisenberatungskosten
Tipps für das Underwriting
Bei der Risikoprüfung durch den Underwriter sind neben dem Risikomanagement auch die Rückruf- und Krisenmanagementprozesse zu untersuchen. Sehr wichtig ist, dass im Risikomanagementsystem des Versicherungsnehmers alle HAACP-Vorgaben erfüllt sind. Denn ausreichende Präventivmaßnahmen und die angemessene Reaktion auf eine potenzielle Krise sind die entscheidenden Parameter, um Risiken sowie Kosten wirksam zu minimieren. Aus Sicht der Haftpflichtversicherung sind bei der Beurteilung der Risiken folgende Punkte besonders zu beachten:
- Die meisten Produkte werden aufgrund der begrenzten Haltbarkeit relativ rasch konsumiert. Das heißt, bei einem Rückruf erreicht man nicht mehr die gesamte Menge der betroffenen Produkte.
- Lieferanten von Zusatzstoffen sehen sich einem erhöhten Risiko in der Rückrufkostenversicherung gegenüber, da durch den „Verdünnungseffekt“ enorme Mengen an Endprodukten von einem Rückruf betroffen sein können.
- Unter Umständen können unerwünschte oder unzureichend erforschte Stoffe in Lebensmitteln, die nach dem Verzehr im Körper verbleiben, sich erst im Laufe von Jahren negativ auf den Konsumenten auswirken. Dies kann für den Haftpflichtversicherer ein potenzielles Langzeitrisiko oder zusätzlich ein denkbares Kumulrisiko darstellen.
Prämienentwicklung entspricht nicht dem aktuellen Risiko
Mehr zu diesem Thema lesen Sie im aktuellen TOPICS Magazin 2/2014, das Sie hier herunterladen können. TOPICS Magazin 2/2014

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