
© Danil Melekhin / Getty Images
Contingency
Wenn die TV-Sendung ausfällt
Große Ereignisse wie eine Fußballweltmeisterschaft, die Verleihung der Oscars oder ein europäischer Liederwettbewerb sind heute Fernsehereignisse der Superlative. Kommt es einer Störung der TV-Live-Übertragung, sind finanzielle Schäden und mediale Häme vorprogrammiert.
21.05.2015
TV-Pannen
Anfang Februar dieses Jahres verzögerte ein Stromausfall in Teilen Berlins die Ausstrahlung einer Live-Talkshow mit Günther Jauch. Statt der groß angekündigten Diskussionsrunde zur Griechenlandkrise sahen die Fernsehzuschauer zunächst nur eine ältere Aufzeichnung. Knapp 20 Minuten dauerte es, bis die Störung behoben war und die Live-Übertragung beginnen konnte. Drei Wochen später ereignete sich im deutschen Fernsehen die nächste größere Panne. Tausende Filmfans hatten sich extra den Wecker gestellt, um in der Nacht die Live-Übertragung der Academy Awards 2015 aus Los Angeles zu sehen. Stattdessen sahen sie nach Eröffnung der Gala minutenlang nur ein Standbild mit dem Hinweis „Störung“ und verpassten die Verleihung des ersten Oscars. Ursache war ein Fehler bei der Satellitenübertragung.
Frust der Zuschauer in den Sozialen Medien
Der Sender, in diesem Jahr kein öffentlich-rechtlicher, sondern ein werbefinanzierter Privatsender, reagierte schnell und entschuldigte sich für den Ausfall noch in derselben Nacht auf Twitter. Die enttäuschten Zuschauer waren schneller und hatten ihren Frust hier und auf anderen Online-Plattformen längst formuliert.
Wie haben sich die Risiken für eine TV-Übertragung entwickelt?
Der so genannte „Shitstorm“ ist für Produktionsfirmen und TV-Sender schon ärgerlich genug. Hinzu kommen oft auch noch finanzielle Verluste – beispielsweise weil Verträge mit Werbepartnern nicht eingehalten werden können. Schutz vor diesen finanziellen Störfallrisiken bieten spezielle Sendeausfallversicherungen, die ihren Ursprung in den 1970er-Jahren haben. Damals waren Live-Übertragungen über TV-Satelliten noch Ereignisse, die ganze Veranstaltungshallen füllten. Die erforderliche Technik für den Empfang der Satellitenbilder und ihre öffentliche Vorführung war gerade erst entwickelt und fehleranfällig. Für die Veranstalter bedeutete dies ein hohes Risiko, da sie bei Übertragungspannen regelmäßig die Eintrittsgelder rückerstatten mussten.
Technik ermöglicht ‚pay per view‘
Mit dem technischen Fortschritt stiegen nach und nach auch die großen TV-Sender in das Geschäft ein und brachten Live-Übertragungen direkt auf den heimischen Fernseher. Inzwischen ist die Entwicklung noch einen Schritt weiter : „Pay per view“ heißt das Stichwort: Immer mehr Fernsehzuschauer entscheiden individuell, welche Sendung oder welchen Film sie im TV anschauen wollen und zahlen dafür. Diese Entwicklung spiegelt auch das Spektrum der TV-Ausfallversicherungen wider. Die Assekuranz hat drei verschiedene Grunddeckungsarten entwickelt:
Drei Grundversicherungen für TV-Ausfall
Ausfallversicherung für geschlossene TV-Übertragungsveranstaltungen Diese Grundform der TV-Ausfallversicherung deckt Risiken eines Veranstalters ab, der ein TV-Ereignis gegen die Zahlung eines Eintrittsgelds öffentlich zeigen möchte. Kann die Übertragung aus technischen Gründen nicht stattfinden, trägt die Versicherung den finanziellen Schaden aus der Rückerstattung der Eintrittsgelder. Die Police greift meist sowohl bei Problemen mit der Satellitenverbindung als auch bei Stromausfällen und Fehlern der Empfangs- oder Projektionstechnik.
TV-Sendeunterbrechungsversicherung Diese Deckung richtet sich vor allem an TV-Stationen, die für die Übertragung verantwortlich sind. Denn bei einer Panne laufen sie Gefahr, alle oder einen Teil der im Zusammenhang mit der Übertragung vereinbarten Gebühren und Honorare zu verlieren. Absichern können sich Anbieter mithilfe einer entsprechenden Police.
„Pay per view“-Deckung Die Nachfrage nach „Pay per view“-Deckungen steigt seit Jahren. Der Grund: Private TV-Sender bieten ihren Kunden immer öfter sogenanntes Bezahlfernsehen an. Diese zahlen eine fixe Vorabgebühr und rufen Filme oder Sportprogramme individuell ab. Ist dies nicht möglich, weil beispielsweise eine Satellitenverbindung ausfällt, können Kunden auf eine Gebührenerstattung pochen. Die „Pay per view“-Deckung sichert Anbieter gegen dieses Risiko ab.
TV-Sendeunterbrechungsversicherung Diese Deckung richtet sich vor allem an TV-Stationen, die für die Übertragung verantwortlich sind. Denn bei einer Panne laufen sie Gefahr, alle oder einen Teil der im Zusammenhang mit der Übertragung vereinbarten Gebühren und Honorare zu verlieren. Absichern können sich Anbieter mithilfe einer entsprechenden Police.
„Pay per view“-Deckung Die Nachfrage nach „Pay per view“-Deckungen steigt seit Jahren. Der Grund: Private TV-Sender bieten ihren Kunden immer öfter sogenanntes Bezahlfernsehen an. Diese zahlen eine fixe Vorabgebühr und rufen Filme oder Sportprogramme individuell ab. Ist dies nicht möglich, weil beispielsweise eine Satellitenverbindung ausfällt, können Kunden auf eine Gebührenerstattung pochen. Die „Pay per view“-Deckung sichert Anbieter gegen dieses Risiko ab.
Unsere Versicherungslösungen
Größere Übertragungspannen sind dank des technischen Fortschritts heute vergleichsweise selten – auch wenn es im Februar gleich zu zwei Ausfällen in Deutschland kam. Mit Ausnahme der „Pay per view“-Deckung ist der Bedarf an eigenständigen TV-Ausfallversicherungen daher inzwischen auf ein Minimum gesunken. Als Ergänzungspolicen zu Veranstaltungsausfallversicherungen – etwa für große Konzert-Tourneen oder internationale Sportereignisse wie Fußballweltmeisterschaften sind sie heute wichtiger denn je.
Bei diesen Veranstaltungen geht es um enorme Summen. Man stelle sich nur mal die Millionen-Forderungen der Werbepartner und Sponsoren vor, wenn das Spiel zwischen Brasilien und Deutschland im vergangenen Jahr zwar wie geplant stattgefunden hätte, aber nicht übertragen worden wäre.
Bei diesen Veranstaltungen geht es um enorme Summen. Man stelle sich nur mal die Millionen-Forderungen der Werbepartner und Sponsoren vor, wenn das Spiel zwischen Brasilien und Deutschland im vergangenen Jahr zwar wie geplant stattgefunden hätte, aber nicht übertragen worden wäre.
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Munich Re Experten
