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Zäsur 1: Erster Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise (1914 bis 1933)

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    Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs endet für Munich Re eine Phase nahezu ununterbrochenen Wachstums. Große Teile des Auslandsgeschäfts gehen verloren, da die kriegführenden Nationen den Konflikt auch als Wirtschaftskrieg verstehen und den Handel mit feindlichen Staaten verbieten. Zahllose Rückversicherungsverträge werden aufgehoben oder stillgelegt, Unternehmen im Ausland aufgelöst.

    Nach dem Krieg schränkt der Versailler Vertrag die internationale Geschäftstätigkeit ein. Erst ab Mitte der 1920er-Jahre normalisiert sich die Lage langsam wieder, bis es durch die Weltwirtschaftskrise zu erneuten Turbulenzen kommt. Munich Re übersteht die Krisenjahre dank ihrer konservativen Anlagestrategie ohne größere Verluste.

    1914 – Kriegsbeginn
    Großbritannien und Frankreich erlassen bereits im ersten Kriegsjahr Gesetze, die den Handel mit feindlichen Staaten verbieten. Die Prämieneinnahmen im Geschäftsjahr 1914/15 brechen dadurch zunächst ein. Trotz dieser und weiterer Handelsbeschränkungen im Verlauf des Krieges gelingt es Munich Re, viele Geschäftsbeziehungen zu ausländischen Partnern über ihr internationales Netzwerk aufrechtzuerhalten.

    1916 – Lebensversicherung für jedermann
    Lebensversicherungen sind bislang völlig gesunden Menschen vorbehalten. Ab 1916 befasst sich eine eigene Abteilung mit der Deckung „erhöhter Risiken“. Munich Re stellt dafür erstmals einen Mediziner ein und baut eine später im In- und Ausland gefragte Expertise auf.

    1916 – der Brand von Bergen
    Im Januar 1916 zerstört ein Großbrand die norwegische Stadt Bergen stark. Als führender Rückversicherer im neutralen Norwegen ist Munich Re mit 3,5 Mio. Kronen bzw. 5,25 Mio. Mark an der Schadenregulierung beteiligt und gehört zu den ersten Versicherern, die Auszahlungen leisten. Da diese in Devisen zu erfolgen haben, greift Munich Re dabei auch auf ihre Guthaben in den USA zurück.

    1917 – Kriegseintritt der Vereinigten Staaten
    Mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten wird das Vermögen deutscher Firmen in den USA beschlagnahmt. Die 1912 in den Vereinigten Staaten gegründete Munich Re Tochter First Re muss ihre Geschäftstätigkeit einstellen, ihr Vermögen wird unter Feindvermögensverwaltung gestellt.

    1917 – Gründung der Hermes AG
    Am 7. Oktober gründet Munich Re gemeinsam mit ihrer Beteiligungsgesellschaft Globus und der zur Phönix-Versicherungsgruppe gehörenden Kompass Kreditversicherungs-Bank den Kreditversicherer Hermes in Berlin.  Munich Re beteiligt sich mit 50 Prozent am Aktienkapital.

    1919 – erstmals Deckung von Luftfahrtrisiken
    Im Frühjahr 1919 versichert Munich Re erstmals Luftfahrtrisiken, indem sie die Fliegerunfall- und Fliegerhaftpflichtversicherung einer schwedischen Gesellschaft in Rückdeckung nimmt.

    1919 – Friedensvertrag von Versailles
    Der Versailler Vertrag besiegelt das Ende des Ersten Weltkriegs. Den Beschlüssen folgend, wird das deutsche Auslandsvermögen in den Staaten der ehemaligen Kriegsgegner beschlagnahmt. Verträge zwischen Versicherern aus den Ländern der Siegermächte und deutschen Gesellschaften werden für aufgehoben erklärt. Der Zugang zu Russland, Frankreich, Großbritannien und den USA bleibt für die nächsten Jahre verschlossen.

    Wilhelm Kißkalt,
    Vorstandsvorsitzender von 1922 bis 1937
    1922 – erster Führungswechsel
    Carl von Thieme wechselt 1922 in den Aufsichtsrat. Wilhelm Kißkalt übernimmt den Vorstandsvorsitz und führt das Unternehmen bis 1937.

    1922/23 – beginnende Hyperinflation
    Als in der Neujahrsnacht 1922/23 ein Großbrand die Kuppel des Goetheanums in Dornach bei Basel zerstört, bekommt Munich Re die Folgen der beginnenden Hyperinflation in Deutschland zu spüren. Sie war am Risiko beteiligt und hatte Retrozessionen in Mark abgegeben. Von den Retrozessionären erhält sie daher entwertetes Geld, muss den Schaden aber in Schweizer Franken zahlen.

    1923 – Gründung der Union Rück in Zürich
    Im März 1923 geben die USA einen Teil des 1917 konfiszierten Vermögens wieder frei. Damit die Devisen durch die Hyperinflation nicht sofort entwertet werden, plant Wilhelm Kißkalt eine Direktinvestition im Hartwährungsland Schweiz. Bereits am 2. Mai 1923 wird die neue Tochter Union Rückversicherungs-Gesellschaft mit Sitz in Zürich gegründet.

    1927 – Rückkehr nach Frankreich
    Zwischen Frankreich und Deutschland kommt erstmals nach dem Krieg wieder ein Handelsabkommen zustande. Munich Re erhält eine Konzession und eröffnet ein Büro in Paris. Zudem wird das Auslandsgeschäft über verschiedene Beteiligungen schrittweise wiederaufgebaut.

    1929 – Börsencrash und Weltwirtschaftskrise
    Die mit dem New Yorker Börsencrash vom 29. Oktober 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise erschüttert die Kapitalmärkte und löst 1931 in Deutschland eine Bankenkrise aus. Viele Versicherer melden existenzbedrohende Verluste. Munich Re übersteht die Krise dank ihrer konservativen Kapitalanlagestrategie ohne größere finanzielle Einbußen. Über 60 Prozent des Anlageportfolios bestehen aus festverzinslichen Wertpapieren.