Ergebnis des Klimagipfels enttäuschend
12.12.2011
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Der diesjährige Weltklimagipfel in Durban hat nach Ansicht von Munich Re ein enttäuschendes Ergebnis gebracht, das der dramatischen Lage des Weltklimas nicht gerecht wird. „Nach Durban ist effizienter Klimaschutz noch weiter in die Zukunft gerückt. Es werden weitere neun Jahre vergehen, bis verbindliche Reduktionsziele wirksam werden können, und selbst danach ist noch sehr unsicher, wie die Reduktionsziele am Ende ausfallen“, sagt Prof. Peter Höppe, Leiter Georisikoforschung von Munich Re. Das gelte trotz der konsequenten Verhandlungsführung von Deutschland und Europäischer Union, der es zu verdanken sei, dass überhaupt ein Ergebnis zustande gekommen sei.
Wenn das 2-Grad-Ziel eingehalten werden soll, bis zu dem die Erderwärmung noch für beherrschbar gehalten wird, müssen die Treibhausgasemissionen ab 2020 sinken. Nach dem Beschluss von Durban wird aber erst im Jahr 2020 ein internationales Klimaschutzabkommen verpflichtend. Und es steht nicht fest, wie streng es ausfällt. Auch der Kompromiss, das Kyoto-Protokoll in eine Verlängerung gehen zu lassen, ist nach Einschätzung von Munich Re ein Rückschritt, da davon nach dem Ausstieg von Kanada, Russland und Japan nur rund 15% der Emissionen abgedeckt sind. „Sowohl für die Ziele ab 2020 als auch für die zweite Periode des Kyoto-Protokolls fehlen jegliche Festlegungen zur CO2-Reduktion“, sagt Prof. Höppe. Die CO2-Emissionen steigen ohnehin seit Jahren, und mit der Erderwärmung wächst tendenziell die Gefahr von Wetterextremen. Nach Überzeugung von Munich Re trägt neben anderen Faktoren der Klimawandel bereits jetzt zu den steigenden Schäden aus Wetterkatastrophen bei.
Zwar waren bereits im Vorfeld von Durban die Chancen auf ein verbindliches Weltklimaschutzabkommen als gleich null bewertet worden, doch zumindest im zweiten Verhandlungsstrang, bei den Anpassungshilfen für vom Klimawandel besonders betroffene Länder, galten Fortschritte durchaus als möglich. „Dass auch bei der konkreten Ausgestaltung der Anpassungshilfen kein wesentlicher Fortschritt erzielt werden konnte, ist sehr enttäuschend“, sagt Prof Höppe. „Von zunehmenden Wetterextremen in der Folge des Klimawandels sind besonders Entwicklungsländer betroffen, die sich nicht ausreichend dagegen schützen können, und die auch kaum etwas zur Erderwärmung beigetragen haben.“
Nach Ansicht von Munich Re könnte es zielführend sein, sich im nächsten Jahr erst einmal in einem kleineren Kreis der Länder zu treffen, die wesentlich zu den Emissionen von Treibhausgasen beitragen. Der Schlüssel zu effizientem Klimaschutz liegt in einer Einigung der sechs größten Emittenten (China, USA, EU, Indien, Russland und Japan), von denen 75 % der globalen CO2-Emissionen stammen. Munich Re fordert außerdem, dass eine Kerngruppe von Ländern voran geht und die Anstrengungen zur Förderung der erneuerbaren Energien verstärkt. Prof. Höppe: „Das sollen die Staaten sein, die von der Notwendigkeit des Umbaus der Energiewirtschaft überzeugt sind sowie von den enormen Chancen der neuen Schlüssel-Industrien für die Wettbewerbsfähigkeit der Länder.“ In Betracht kämen dafür neben der Europäischen Union Indien und auch China. Deutschland solle eine Führungsrolle übernehmen. „Der Umbau der Energiewirtschaft weg von den fossilen und hin zu erneuerbaren Trägern ist die herausragende Aufgabe dieses Jahrhunderts“, sagt Prof. Höppe. „Wenn wir den Klimaschutz künftig mehr als ökonomische und weniger als politische Aufgabe begreifen, wird er nicht mehr aufzuhalten sein.“
Diese Unternehmensnachricht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.