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Die Tür zu einem neuen globalen Klimaschutzabkommen ist wieder offen

Dr. Torsten Jeworrek, Vorstand für Rückversicherung Munich Re, zum Weltklimagipfel in Cancún

13.12.2010

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    Das Ergebnis von Cancún ist ein wichtiger und überraschender Erfolg. Allerdings ist der Weg hin zu effektivem Klimaschutz noch weit. Cancún nennt ein Ziel, aber keine konkreten Maßnahmen, wie wir dorthin gelangen. Dabei ist klar: Wir werden unsere Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten weitgehend umstellen müssen von der Nutzung fossiler Energieträger auf erneuerbare Energien. Der weltweite Umbau der Energieversorgung wird erhebliche Anstrengungen erfordern aber auch immense Chancen eröffnen für Länder und Unternehmen, die sich rechtzeitig darauf einstellen.

    München. Das Ergebnis von Cancún birgt einen wichtigen und überraschenden Erfolg. Ich bin sehr froh über den Durchbruch, den die mexikanische Verhandlungsführung erreicht hat: das Kyoto-Protokoll kann fortgeführt werden, das Zwei-Grad-Ziel wurde zum ersten Mal von allen Staaten anerkannt, der internationale Klimaschutzprozess unter dem Dach der UN hat seine Führungsrolle zurück gewonnen. Ich begrüße es auch sehr, dass nun Konsens darüber besteht, einen Anpassungsfonds für Entwicklungsländer einzurichten, der ab dem Jahr 2020 mit 100 Milliarden Dollar jährlich befüllt werden soll. Aus diesem Topf könnte auch das von der Münchener Klimaversicherungs-Initiative MCII vorgeschlagene Risiko-Management Konzept für Entwicklungsländer finanziert werden.

    Allerdings darf man bei aller Erleichterung nicht übersehen, dass die Einigung über die Fortführung des Kyoto-Protokolls für die USA nach wie vor nicht bindend ist und China als der größte CO2-Emittent weiter als Entwicklungsland ohne verpflichtende Reduktionsziele geführt wird. Wenn das so bleibt, wird das Protokoll, das nächstes Jahr in Südafrika ausgehandelt werden soll, ein zahnloser Tiger. Der Weg hin zu effektivem Klimaschutz ist also noch weit. Cancún nennt ein Ziel, aber keine konkreten Maßnahmen, wie wir dorthin gelangen. Und Cancún zeigt nach wie vor das Dilemma auf: es wurden Minimalziele erreicht. Ein komplettes und striktes Klimaabkommen mit der Unterschrift wirklich aller 192 Staaten scheint nach wie vor in weiter Ferne. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls eine Lücke ohne Regulierung geben wird.

    Dabei ist klar: Wir werden unsere Energieversorgung in den nächsten Jahrzehnten weitgehend umstellen müssen von der Nutzung fossiler Energieträger auf erneuerbare Energien. Der weltweite Umbau der Energieversorgung wird erhebliche Anstrengungen erfordern aber auch immense Chancen eröffnen für Länder und Unternehmen, die sich rechtzeitig darauf einstellen. In dieser Hinsicht hat Cancún neben den offiziellen Verhandlungen einige sehr ermutigende Zeichen gesetzt. So hat der „World Climate Summit“, eine parallele Veranstaltung mit mehr als 600 Teilnehmern verschiedener Unternehmen, ein klares Signal ausgesandt: Große Teile der Wirtschaft fordern in Sachen Klimaschutz von der Politik unterstützende politische Rahmenbedingungen.

    Viele Unternehmen erwarten, dass sich Klimaschutz langfristig lohnt, und auch ich bin mir dessen sicher. Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch. Derzeit liegen die Kosten für Strom aus erneuerbaren Quellen zum Teil noch um den Faktor drei bis vier über den Kosten für konventionellen Strom. Experten glauben, dass sich die Linien der steigenden Kosten bei fossilen und der fallenden bei den erneuerbaren Energieträgern in zehn bis zwanzig Jahren kreuzen. Das ist für Investitionen in Energieerzeugung kein besonders langer Zeitraum. So verwundert es nicht, dass China im aktuellen, ab kommendem Jahr geltenden Fünfjahresplan sehr ambitionierte Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz und zu einem raschen Ausbau von erneuerbaren Energien festgelegt hat und damit eine Führungsrolle einnehmen möchte. Das Land hat wie andere auch erkannt, dass es von höherer Energieeffizienz und dem Ausbau erneuerbarer Energien ebenso profitieren wird wie von den Exportchancen für innovative Umwelttechnologie.

    Für Munich Re ist der Klimawandel in zweierlei Hinsicht von hoher Bedeutung: Zum einen fassen wir die damit verbundenen Herausforderungen unter dem Begriff „Änderungsrisiko“ zusammen. Dieses Risiko träfe uns insbesondere bei der Rückversicherung von Naturgefahren. Wir halten es aber für kalkulierbar. Zum anderen wollen wir die wirtschaftlichen Chancen nutzen und uns auch in den nächsten Jahren konsequent für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen. Das kann in Form maßgeschneiderter Versicherungslösungen geschehen, die Investitionen in erneuerbare Energien oft erst ermöglichen. Auch beim Wüstenstromprojekt der Dii GmbH werden wir uns weiter engagieren, um es möglichst rasch voranzubringen. Wir werden aber auch direkt in erneuerbare Energien investieren und haben uns dafür ein Ziel von 2,5 Milliarden Euro für die nächsten Jahre gesetzt.

    Die Politik ist nach Cancún gefordert, den für das Erreichen der Zwei-Grad-Grenze erforderlichen Umbauprozess zu unterstützen, bzw. noch zu beschleunigen. Im Gange aber ist er bereits, große Teile der Wirtschaft fühlen sich dieser Aufgabe längst verpflichtet.

    Torsten Jeworrek, Chief Executive Officer Reinsurance, Mitglied des Vorstands
    Disclaimer
    Diese Unternehmensnachricht enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.