Studie zeigt positive volkswirtschaftliche Wirkung von Versicherung gegen Naturkatastrophen vor allem in Schwellenländern
30.10.2013
Rückversicherung
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Schwellenländer sind gemessen an ihrer Wirtschaftleistung übermäßig stark von Schäden aus Naturkatastrophen betroffen. Zugleich sind in diesen Ländern Versicherungen gegen Naturkatastrophen volkswirtschaftlich besonders sinnvoll. Für die Aussage finden sich starke Hinweise in einer Erhebung von Munich Re und einer wissenschaftlichen Studie der Universität Würzburg auf der Grundlage von Schadendaten des NatCatSERVICE von Munich Re.
Weltweit haben die Schäden aus Naturkatastrophen seit 1980 deutlich zugenommen, was vor allem am volkswirtschaftlichen Wertezuwachs liegt. Neben der Verstädterung exponierter Küsten- und Flussregionen spielt dabei aber auch die veränderte Häufigkeit schadenrelevanter Naturereignisse in einigen Regionen eine Rolle.
Etliche Indizien sprechen dafür, dass Schwellenländer besonders stark von Schäden aus Naturkatastrophen betroffen sind. So ergab eine Erhebung der volkswirtschaftlichen Abteilung von Munich Re, dass in Schwellenländern die direkten Schäden aus Naturkatastrophen pro Jahr im Durchschnitt etwa 2,9 % des Bruttoinlandsprodukts betragen. In Industrieländern liegt der Anteil bei 0,8 %, in Entwicklungsländern bei 1,3 %. Erhebliche direkte Schäden in Schwellenländern gab es in jüngster Zeit vor allem im Jahr 2011 durch das Hochwasser in Thailand (direkte Schäden 43 Mrd. US$, Anteil des BIP 12 %) oder im Jahr zuvor durch das Erdbeben in Chile (direkte Schäden 30 Mrd. US$, Anteil des BIP 14 %).
Michael Menhart, Chefvolkswirt von Munich Re: „Schwellenländer verfügen zwar schon über eine relativ große Kapitalbasis. Vielfach fehlen ihnen aber die Mittel oder die nötige Effektivität der Verwaltung, um sich beispielsweise durch bauliche Maßnahmen stärker gegen die Folgen von Naturkatastrophen zu schützen. Hinzu kommt die Urbanisierung von Küstenregionen, die etwa in Asien stark durch Wirbelstürme gefährdet sind. Daraus erklärt sich die weit überproportionale Belastung dieser Länder aus Naturkatastrophen.“
Empirische Studien, so von Ökonomen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich**, deuten darauf hin, dass durch große Naturkatastrophen auch längerfristig Wohlstandsverluste drohen, da selbst eine wiederaufbaubedingte Sonderkonjunktur die vorher erlittenen Schäden und Wohlstandsverluste nicht ausgleichen kann. Gleichzeitig gibt es starke Hinweise darauf, dass gut funktionierende Finanz- und Versicherungsmärkte die Erholung eines Landes nach einer Naturkatastrophe begünstigen. Bei niedriger Versicherungsdichte wäre demnach eine höhere Staatsverschuldung pro Kopf die Folge von schweren Naturkatastrophen.
Eine Studie der Universität Würzburg*, die von Munich Re Economic Research begleitet wurde, kommt nun zudem zu dem Schluss, dass der ökonomische Vorteil einer Versicherung gegen Naturkatastrophen in Schwellenländern am Größten ist. Versicherung wirkt zunächst indirekt schadenmindernd, da durch die Prämien ein Anreiz zur Prävention entsteht; die Versicherungsprämien geben dem jeweiligen Risiko eben einen Preis. Zudem werden im Katastrophenfall die Schäden begrenzt, da durch die Versicherungsleistungen der Wiederaufbau unmittelbar unterstützt wird.
Ludger Arnoldussen, im Vorstand von Munich Re unter anderem für die Region Asien/Pazifik zuständig: „Die Studie bestätigt, wie wichtig es für schnell wachsende Schwellenländer ist, einen starken Versicherungssektor aufzubauen und privatwirtschaftliche Versicherungslösungen zu fördern. In vielen Ländern macht auch die Etablierung von Public-Private Partnerships Sinn, um die Versicherungsdichte und so die finanzielle Absicherung gegen die Folgen von Naturkatastrophen zu erhöhen. Durch Versicherungsschutz können insbesondere die Folgeschäden von Naturkatastrophen gemindert werden, eine schnellere und umfassendere Rückkehr zur Normalität der wirtschaftlichen und sozialen Situation wird unterstützt.“
Munich Re ist bereits unter anderem in Mexiko, Taiwan, der Türkei, Rumänien und einigen Karibikstaaten an staatlich unterstützten Versicherungslösungen beteiligt.
* F. Englmaier, T. Stowasser (2013): The Effect of Insurance Markets on Countries’ Resilience to Disasters, Mimeo, Universität Würzburg.** G. v. Peter, S. v. Dahlen und S. Saxena (2012): Unmitigated disasters? New evidence on the macroeconomic cost of natural catastrophes, BIS Working Papers No 394, Bank for International Settlements.
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