Neue Versicherungsleistungen für vom Klimawandel besonders betroffenen Staaten
05.12.2011
Die Gruppe
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Das Bundesumweltministerium hat Mittel für die Entwicklung von Versicherungslösungen in Karibikstaaten bewilligt, die besonders stark unter den Folgen des Klimawandels leiden. Ziel ist es, Kleinbauern und Tagelöhner davor zu schützen, durch Hurrikane oder Überschwemmungen ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Das Projekt setzt auf Mikroversicherungen und sonstige Risikotransferlösungen, die mit Katastrophenvorsorge und Risikomanagement gekoppelt sind.
Entwicklungsländer in katastrophengefährdeten Regionen wie der Karibik leiden besonders unter den Folgen des globalen Klimawandels. Außerdem ist es für die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten in diesen Ländern schwieriger, sich an die wachsenden Gefahren anzupassen. Eine ökonomische Studie zur Klimaanpassung schätzt, dass sich die Schäden aus Wetterkatastrophen in den fünf Zielländern des Projekts bereits heute auf bis zu sechs Prozent des jährlichen Bruttosozialprodukts belaufen – eine Zahl, die bis 2030 um bis zu drei Prozentpunkte steigen könnte. Das größte Schadenpotenzial in der Region geht von Hurrikanen aus.
Versicherungslösungen für Wetterrisiken – darunter auch Mikroversicherungen – können eine wichtige Rolle spielen, um schnelle und unbürokratische Hilfe zur Bewältigung großer Naturkatastrophenschäden zu leisten und damit Existenzen zu sichern. Bisher erreichten derartige Ansätze einen großen Teil der besonders betroffenen Bevölkerung aber nicht. Gründe dafür waren eine mangelhafte Datenlage zu lokalen Wetterrisiken sowie unzureichendes Risikomanagement und mangelnde Erfahrung im Risikotransfer seitens der Initiatoren. Außerdem fehlte oft ein tragfähiges Rückversicherungskonzept.
Das Projekt, das über einen Zeitraum von drei Jahren mit etwa 2 Mio. € unterstützt wird, soll diese Hindernisse beseitigen. Dafür arbeiten unter dem Dach der Munich Climate Insurance Initiative (MCII) Munich Re, die Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) sowie MicroEnsure, ein auf Mikroversicherung spezialisierter Makler. In den nächsten drei Jahren sollen bis zu drei verschiedene Versicherungsprodukte entwickelt und in mindestens drei Ländern der Region auf den Markt gebracht werden. Damit soll die Akzeptanz seitens der Zielgruppe sowie die Wirkung der Produkte getestet werden. Neu ist, dass die Produkte erstmals eng mit Maßnahmen zur Risikominderung gekoppelt sind.
Die von Munich Re zusammen mit Vertretern internationaler Finanzinstitute, wissenschaftlicher Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen ins Leben gerufene MCII, die am Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Vereinten Nationen (UNU-EHS) angesiedelt ist, engagiert sich seit 2005 im Klimaverhandlungsprozess der Vereinten Nationen. 2008 brachte die MCII bei der Weltklimakonferenz in Posen (COP-14) einen detaillierten Vorschlag für ein Risikomanagementmodul ein, das Versicherungslösungen und Katastrophenvorbeugung miteinander verknüpft, um Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Das Projekt jetzt ist ein erster operativer Schritt der MCII auf dem Weg zu einem solchen ganzheitlichen Risikomanagement-System für Entwicklungsländer. 2009 wurden Kernpunkte des Vorschlags in das Abschlussdokument der Klimakonferenz von Kopenhagen (COP-15) aufgenommen, 2010 dann in die Vereinbarung von Cancún (COP-16). Auch im Arbeitsprogramm zum Umgang mit Schäden infolge des Klimawandels des Subsidiary Body for Implementation (SBI) der UNFCCC wurden sie berücksichtigt.
Die Munich Climate Insurance Initiative (MCII) wurde 2005 von Munich Re gegründet, weil erkannt wurde, dass Versicherungslösungen eine Rolle in der Anpassung an den Klimawandel spielen können, wie es auch in der UN-Klimarahmenkonvention und im Kyoto-Protokoll vorgesehen ist. Die Initiative, die am Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität (UNU-EHS) angesiedelt ist, bringt Versicherer, Klimawandel- und Anpassungsexperten, NGOs und Wissenschaftler zusammen, um Lösungen für die vom Klimawandel verursachten Risiken zu finden. Die MCII steuert das Projekt und schlägt die Brücke von der Umsetzung der Projektaktivitäten hin zu politischen Prozessen wie den Klimaverhandlungen, bei denen derzeit intensiv über Versicherungen gegen Klimarisiken diskutiert wird. Die MCII hält die gewonnenen Erkenntnisse fest und leitet sie an Entscheidungsträger, Anpassungsexperten, Wissenschaftler und Versicherer weiter. Die MCII hat bei den UNFCCC-Klimaverhandlungen einen Vorschlag zum Thema Anpassung, Risikominderung und Versicherung vorgelegt, der breite Anerkennung gefunden hat. Wesentliche Elemente daraus wurden in die Rahmenvereinbarung von Cancún zum Thema Anpassung sowie in das SBI-Arbeitsprogramm zum Umgang mit Schäden aus dem Klimawandel aufgenommen. Die Erkenntnisse aus der Umsetzung des neuen MCII-Projekts werden in internationale politische Prozesse wie die UNFCCC-Klimaverhandlungen einfließen, um Entscheidungsträger auf internationaler wie regionaler Ebene über die Möglichkeiten zu informieren, Wetterversicherungen und Maßnahmen zur Schadenreduzierung in übergreifende Anpassungsstrategien zu integrieren.
Die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) finanziert seit 2008 Klimaprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie in den Transformationsstaaten. Auf Grundlage einer Entscheidung des Deutschen Bundestages stehen der Initiative jährlich 120 Millionen Euro aus den Versteigerungserlösen der Emissionszertifikate zur Verfügung. Durch diesen innovativen Finanzierungsmechanismus leistet das BMU einen effektiven Beitrag zur Emissionsminderung und zur Anpassung an den Klimawandel. Diese neue Form der Klimazusammenarbeit ergänzt die bestehende Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung.
Die Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) ist der weltweit erste und bisher einzige Risikopool, an dem mehrere Länder beteiligt sind. Im Projekt Climate Risk Adaptation and Insurance in the Caribbean kann die CCRIF als regionale Risikomanagement-Einheit fungieren. Die CCRIF hat die nötige Kapazität, um Risiken zu aggregieren bzw. die finanzielle Absicherung zu übernehmen. Die Einrichtung unterhält enge Kontakte zu nationalen Wetter- und Katastrophenmanagement-Behörden und hat umfassende Erfahrung mit regionalen Wetterdaten und -modellierungen. Die CCRIF hat außerdem vor kurzem ihre Aktivitäten zur Kapazitätsentwicklung in der Region ausgeweitet. Gemeinsam mit MicroEnsure, Munich Re und MCII setzt sich die CCRIF dafür ein, in der Karibik die Palette der Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel nachhaltig um Instrumente des Risikomanagements und Risikotransfers zu ergänzen.
MicroEnsure ist der weltweit führende Anbieter von Backoffice-Dienstleistungen für die Mikroversicherung. MicroEnsure unterstützt Anbieter von Mikroversicherungen gezielt bei der Produktgestaltung, bei Verhandlungen mit Risikoträgern, der Schulung von Vertriebsmitarbeitern, der Sensibilisierung der Kunden sowie durch Kundenmanagement-Systeme (Daten und Datenerfassung, Berichtswesen, Schadenbearbeitung) und hilft ihnen so, ihre Produkte zügig auf den Markt zu bringen. MicroEnsure arbeitet mit einer Vielzahl von Mikrofinanzorganisationen, weltweiten Nichtregierungsorganisationen, religiös begründeten Netzwerken sowie Mobiltelefonbetreibern zusammen, um möglichst große Teile der einkommensschwachen Bevölkerung zu erreichen.
Munich Re steht für ausgeprägte Lösungs-Expertise, konsequentes Risikomanagement, finanzielle Stabilität und große Kundennähe. Damit schafft Munich Re Wert für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2010 erzielte die Gruppe, die ein integriertes Geschäftsmodell aus Erst- und Rückversicherung verfolgt, einen Gewinn in Höhe von 2,4 Mrd. €. Ihre Beitragseinnahmen beliefen sich auf ca. 46 Mrd. €. Sie ist in allen Versicherungssparten aktiv und mit rund 47.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten. Mit Beitragseinnahmen von rund 24 Mrd. € allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer. Besonders wenn Lösungen für komplexe Risiken gefragt sind, ist Munich Re ein gesuchter Risikoträger. Die Erstversicherungsaktivitäten bündelt Munich Re vor allem in der ERGO Versicherungsgruppe. Mit über 20 Mrd. € Beitragseinnahmen ist ERGO eine der großen Versicherungsgruppen in Europa und in Deutschland. Sowohl in der Krankenversicherung als auch in der Rechtsschutzversicherung ist sie europäischer Marktführer. Über 40 Millionen Kunden in über 30 Ländern vertrauen der Leistung und der Sicherheit der ERGO. Im internationalen Gesundheitsgeschäft bündelt Munich Re ihre Leistungen in der Erst- und Rückversicherung sowie den damit verbundenen Services unter dem Dach der Marke Munich Health. Die weltweiten Kapitalanlagen von Munich Re in Höhe von 193 Mrd. € werden von der MEAG betreut, die ihre Kompetenz auch privaten und institutionellen Anlegern außerhalb der Gruppe anbietet.
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.