Zwei Monate bis zum Weltklimagipfel von Cancun / Häufung von Wetterextremen ist starkes Indiz für den Klimawandel
27.09.2010
Rückversicherung
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Hochwasser in Zentraleuropa, Feuersbrunst in Russland, Überschwemmungen in Pakistan. Sowohl die Anzahl als auch das Ausmaß der Schäden von wetterbedingten Naturkatastrophen lagen in den ersten neun Monaten des Jahrs 2010 außergewöhnlich hoch. Zwei Monate vor dem Weltklimagipfel, der vom 29. November bis zum 10. Dezember in Cancun, Mexiko, stattfindet, weist Munich Re auf den vermutlichen Zusammenhang der sich häufenden Wetterextreme mit dem Klimawandel hin. Munich Re wird bis zum Gipfel mit einer Reihe von Informationen rund um Naturkatastrophen, Klimawandel und Lösungsmöglichkeiten auf das Thema aufmerksam machen und auf der Internetseite www.munichre.com die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Fakten in Form einer elektronischen Pressemappe zum Herunterladen bereitstellen.
Das Jahr 2010 ist global gesehen bislang das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen vor 130 Jahren. Die zehn wärmsten Jahre dieses Zeitraums liegen allesamt innerhalb der letzten zwölf Jahre. Die Auswirkungen einer wärmeren Atmosphäre und damit auch höherer Meerestemperaturen sind erheblich: „Die Wettermaschine schaltet gewissermaßen einen Gang höher“, sagt Prof. Peter Höppe, Leiter GeoRisikoForschung / Corporate Climate Centre von Munich Re. „Verbindliche CO2-Reduktionsziele müssen deshalb auf der Tagesordnung bleiben, sonst tragen künftige Generationen die Folgen.“
Von Januar bis September 2010 registrierte Munich Re insgesamt 725 wetterbedingte schadenträchtige Naturereignisse. Das ist die zweithöchste Anzahl in den ersten neun Monaten eines Jahres seit 1980. Rund 21.000 Menschen verloren ihr Leben. Allein bei den Überschwemmungen in Pakistan, bei denen wochenlang bis zu ein Fünftel des Landes unter Wasser stand, starben 1.760 Menschen. Die gesamtwirtschaftlichen Schäden der wetterbedingten Naturkatastrophen beliefen sich von Januar bis September insgesamt auf über 65 Mrd. US$, die versicherten Schäden auf 18 Mrd. US$, wobei die Hurrikansaison bisher trotz bereits dreizehn benannter Stürme aufgrund der günstigen Zugbahnen glimpflich verläuft.
Munich Re hat die weltweit umfangreichste Datenbank für Naturkatastrophen aufgebaut. Daraus ist erkennbar, dass die Anzahl der wetterbedingten Ereignisse stark zunimmt. So hat sich die Zahl schadenrelevanter Überschwemmungen global seit 1980 mehr als verdreifacht. Auch die Zahl der durch Stürme verursachten Naturkatastrophen hat sich mehr als verdoppelt, besonders schadenträchtig sind die atlantischen Hurrikane. Der Trend zu immer höheren Schäden durch Naturkatastrophen liegt in erster Linie an der sozioökonomischen Entwicklung: Die Bevölkerung wächst in vielen Ländern, immer mehr Menschen siedeln sich in Risikogebieten an, zudem steigen mit dem Wohlstand die betroffenen Sachwerte. Dennoch ist der Anstieg der Anzahl wetterbedingter Katastrophen ohne den Klimawandel vermutlich nicht zu erklären. Dass die globale Erwärmung zu mehr Wetterextremen führt und sie intensiviert, deckt sich mit dem wissenschaftlichen Kenntnisstand, wie er im vierten Sachstandsbericht des Weltklimarats dokumentiert ist.
Für viele Wettergefahren und Regionen ist die Datenlage noch nicht ausreichend, um statistisch gesicherte Aussagen zur Verknüpfung mit dem Klimawandel treffen zu können. Doch es gibt Hinweise, dass aufgrund der Erwärmung zum Beispiel Ereignisse, die mit starken Gewittern zusammenhängen, wie Unwetter, Hagel, Wolkenbrüche, in einigen Regionen häufiger geworden sind, so etwa in Teilen Nordamerikas oder im Südwesten Deutschlands. Auch die Anzahl der stärksten tropischen Wirbelstürme steigt. Eine unmittelbare Folge der Erwärmung ist die Zunahme von Hitzewellen, wie in diesem Sommer in Russland. Außerdem gibt es Indizien, dass sich Wetterlagen häufen, die zu Luftmassenstau an den Nordseiten der Alpen und der Mittelgebirge führen, wo es dann zu Überflutungen kommen kann. Von Starkregen und Sturzfluten betroffen sind nicht nur Menschen, die an Flüssen leben, sondern auch weitab von traditionellen Überschwemmungsgebieten. Der Klimawandel ist auch mit sehr ambitionierten Maßnahmen nicht mehr aufzuhalten, er kann jedoch noch gedämpft werden.
Informationen zum Klimagipfel für Journalisten
Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte unserer Gesellschaft wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.