Klimakonferenz von Munich Re auf der EXPO Schanghai zeigt Chancen und Risiken des Klimawandels
22.06.2010
Rückversicherung
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In China sind jedes Jahr schätzungsweise 200 Millionen Menschen von Naturkatastrophen betroffen. Schwere Wetterkatastrophen nehmen auch wegen des Klimawandels zu. Die Folge sind steigende Schäden, die auch die wirtschaftliche Entwicklung belasten. Innovative Versicherungslösungen können den Betroffenen helfen, sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen und an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Munich Re sieht erhebliche Geschäftspotenziale für Versicherer, die neuartige Deckungsformen für erneuerbare Energien oder den Emissionshandel fördern. Munich Re stellt Knowhow und Rückversicherungskapazität zur Verfügung, um die Entwicklung neuer Technologien zu unterstützen. Diese stellen wegen ihrer Komplexität und der oftmals hohen Versicherungswerte eine große Herausforderung dar.
Auf der zweitägigen Konferenz auf der EXPO Schanghai beleuchtet Munich Re die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken. Daneben geht es auch um die Chancen, die sich aus Klimaschutz und der Anpassung an das neue Risikoumfeld ergeben. Für Munich Re ist der Klimawandel und seine Folgen wegen der direkten Auswirkungen auf das Kerngeschäft ein strategisches Thema. Die zunehmende Zahl schwerer Naturkatastrophen führt dazu, dass das Schadenpotenzial steigt. Gleichzeitig eröffnet der Klimaschutz neue Geschäftssegmente und bietet damit auch Chancen – sowohl für die Versicherungsindustrie als auch für Innovationsführer wie China.
„Mit innovativen Versicherungsprodukten und neuen Deckungskonzepten fördern wir nicht nur Anpassungsmaßnahmen, sondern auch die Entwicklung klimafreundlicher Technologien“, so der Vorstandsvorsitzende von Munich Re, Nikolaus von Bomhard, bei der Eröffnung des Munich Re Climate Summit. „Investoren und Betreiber neuer Technologien profitieren von der verlässlichen Absicherung durch die Risikotransferlösungen von Munich Re.“
Seit mehr als drei Jahrzehnten erforscht Munich Re die Folgen des Klimawandels. Um die damit verbundenen Risiken zu analysieren, hat die Gruppe die umfangreichste Datenbank der Welt über Naturkatastrophen aufgebaut. Dokumentiert sind Daten über die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die einzelnen Volkswirtschaften, die Versicherungsbranche und die Bevölkerung. Die GeoRisikoForschung von Munich Re trägt dazu bei, dass Elementargefahren versicherbar bleiben, und bietet Unterstützung und Beratung für Präventionsmaßnahmen.
Der chinesische Versicherungsmarkt ist in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen. Die Versicherungsdichte und Marktdurchdringung sind jedoch noch relativ gering. So sind insbesondere Elementarschadendeckungen nicht stark verbreitet. Dies gilt für Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen gleichermaßen. Zudem steigen gerade in den chinesischen Metropolen die materiellen Werte und damit das Schadenpotenzial rasch an. Um nach Katastrophen die Belastungen für den Staat als „Risikoträger der letzten Instanz“ gering zu halten, spielen Präventionsstrategien und der Risikotransfer eine wichtige Rolle. Denn damit kann vermieden werden, dass künftig zu erwartende große Naturkatastrophen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung zurückwerfen.
Angesichts der hohen Gefährdung durch Naturkatastrophen wird die Risikolandschaft Chinas mit zunehmendem Wohlstand immer komplexer. Durch die wachsenden Ballungsräume und die dort konzentrierten Vermögenswerte dürften Elementarschadendeckungen künftig stärker nachgefragt werden. Für die öffentliche Hand als größtem Eigentümer von Vermögenswerten könnte es wirtschaftlich sinnvoll sein, Risiken auf den internationalen Versicherungsmarkt zu transferieren. Angesichts des schieren Volumens und der Komplexität der Risiken reichen individuelle Risikolösungen einzelner Versicherer nicht aus; vielmehr ist ein umfassender Lösungsansatz gefragt. Auch benötigt die private Versicherungsbranche in größerem Umfang zuverlässige Daten für die Modellierung von Erdbeben-, Taifun- und Überschwemmungsrisiken. Munich Re würde daher die Bildung eines Naturkatastrophenpools unterstützen, der alle Naturgefahren abdeckt und öffentliches wie privates Eigentum umfasst. Mit ihrem Knowhow und ihrer Finanzkraft ist Munich Re optimal positioniert, um einen solchen Pool mit signifikanter Rückversicherungskapazität mitzutragen.
„Wegen der Gefährdung durch Wetterrisiken, seiner großen Bevölkerung und seinen rasch wachsenden Werten ist China vom Klimawandel besonders betroffen – und dies wird sich künftig noch verschärfen,“ so Prof. Peter Höppe, Leiter der GeoRisikoForschung von Munich Re. „Die Zunahme von wetterbedingten Naturkatastrophen war in Asien in den vergangenen 30 Jahren besonders ausgeprägt. Die schadenrelevanten Ereignisse haben sich verdreifacht. Dies stellt alle betroffenen Länder vor neue Herausforderungen.“
Asien ist durch Naturkatastrophen besonders gefährdet. So entfielen laut NatCatSERVICE-Datenbank von Munich Re auf Asien 34 % der 850 Naturkatastrophen, die sich 2009 weltweit ereigneten, sowie 31 % der damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schäden – allerdings nur 7 % der versicherten Schäden. Asien hatte 2009 mit 71 % auch den größten Anteil der weltweiten Todesopfer aus Naturkatastrophen zu beklagen. In Asien sind die Temperaturen innerhalb der vergangenen 100 Jahre mit über 1°C stärker angestiegen als auf anderen Kontinenten.
Der klassische Rückversicherungsschutz für Naturgefahren von Munich Re stellt in Kombination mit der finanziellen Sicherheit und Risikoexpertise der Gruppe eine Möglichkeit zur Anpassung an den Klimawandel dar. Ergänzend dazu hat die Gruppe u.a. folgende innovative Versicherungslösungen entwickelt:
- Die erste Leistungsgarantie-Versicherung für Photovoltaik-Module gibt Betreibern und Investoren mehr Planungssicherheit. Die Police sichert in den ersten 10 Jahren eine Mindestleistung der Module von 90 % und in den nächsten 15 Jahren von 80 % zu.
- Deckungskonzepte für den Bau und Betrieb von Offshore-Windparks.
- Deckungen für Produktivitätsrisiken, die beispielsweise bei Windkraftanlagen das Risiko eines zu geringen Windaufkommens absichern.
- Deckungen für Käufer oder Verkäufer von Emissionsgutschriften gegen das Risiko, dass ein „Clean Development Mechanism“-Projekt nicht die vereinbarten Emissionsgutschriften hervorbringt. China ist das größte Investitionsland für CDM-Projekte.
- Versicherungsschutz für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bei Verzögerungen oder Schäden bei technischen Fehlern oder Naturkatastrophen über alle Phasen (Konzeption, Bau, Transport und Betrieb).
- Katastrophenanleihen („Cat Bonds“). Damit können Kunden Versicherungsrisiken aus Naturkatastrophen in den Kapitalmarkt transferieren.
Darüber hinaus investiert Munich Re in großem Umfang in ein diversifiziertes Portfolio erneuerbarer Energien und damit in den Klimaschutz. Zudem initiierte die Gruppe zusammen mit der Desertec Foundation das weltweit größte Projekt im Bereich der erneuerbaren Energien: Desertec Industries. Auch bei den eigenen Umweltschutzmaßnahmen setzt die Gruppe Maßstäbe: Seit 2009 arbeitet Munich Re an ihrem Hauptsitz in München klimaneutral.
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