Im Vorfeld des diesjährigen Dive In Festivals beleuchtet Sarah Boddey, Global Head of Diversity, Equity and Inclusion bei Munich Re, die Bedeutung von Inklusion für eine positive und profitable (Rück-)Versicherungsbranche.

Mit dem neunjährigen Bestehen des Dive In Festivals hat die Versicherungsbranche viel zu feiern. In kurzer Zeit hat sich die Zusammensetzung unserer Branche deutlich verändert - zum Besseren. Die Menschen, die auf den verschiedenen Ebenen vertreten sind, bilden heute ein immer breiteres und vielfältigeres Spektrum - ein deutlicher Unterschied zu früheren Zeiten. Besonders deutlich und erfreulich sind die Fortschritte im Ökosystem von Lloyd's. Nachdem wir uns jahrelang für eine integrativere Versicherungsbranche eingesetzt haben, sehen wir nun, dass die Bemühungen von Dive In zu spürbaren Verbesserungen führen. Munich Re ist stolz darauf, als globaler Sponsor von Dive In aufzutreten, weil wir gemeinsam an die Kraft der Inklusion glauben und uns dafür einsetzen.

Die Versicherungsbranche hat in Sachen Inklusion noch einen weiten Weg vor sich, da sie lange Zeit hinter anderen Branchen zurückgeblieben ist. In einer globalisierten und voneinander abhängigen Welt, in der die Mobilität von Talenten aufgrund der Home-Office-Kultur zunehmend grenzenlos ist, ist es für Unternehmen wichtiger denn je, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die besten Talente zu gewinnen und zu halten. Wie jüngste Untersuchungen von McKinsey zeigen, hat es nach der Pandemie eine deutliche Verschiebung hin zu hybrider Arbeit gegeben. Mehr als 75 % der Arbeitnehmer bevorzugen diese Arbeitsform und wünschen sich, dass sie in der einen oder anderen Form beibehalten wird. Darüber hinaus bevorzugen gerade diverse Gruppen flexible Arbeitsformen, so dass die Ablehnung eines inklusiven Arbeitsumfelds denjenigen, die ohnehin schon einen schweren Stand haben, unverhältnismäßig schaden würde.

Mit über 120 Nationalitäten unter den Beschäftigten von Munich Re sehen wir die Vielfalt als einen unserer größten Wettbewerbsvorteile. Eine vielfältige Belegschaft bedeutet, dass in unsere Entscheidungsprozesse, auch in Bezug auf die Unternehmensstrategie, eine Reihe von überlegten Perspektiven und Stimmen aus allen Bereichen einfließen - was für die Betreuung einer Vielzahl von Kunden weltweit entscheidend ist. Vorbei sind die Zeiten, in denen Unternehmen Produkte und Dienstleistungen nach dem Motto "Einheitsgröße für alle" entwickeln und erwarten konnten, dass sich ihr wirtschaftlicher Wert auf jedem Markt sinnvoll umsetzen lässt. Vielfalt der Talente bedeutet Vielfalt des Denkens, was wiederum Vielfalt der Ergebnisse bedeutet, und in einer vielfältigen Welt bedeutet dies auch Vielfalt der Reichweite und des Engagements. Dies ist für ein Unternehmen wie das unsere von großer Bedeutung.

Die Geschwindigkeit, mit der wir unsere Belegschaft diversifizieren, muss mit der Geschwindigkeit des Wandels in der Gesellschaft im Allgemeinen und in unserer Branche im Besonderen übereinstimmen. Ungeduld ist selten eine Tugend, aber dies ist ein Bereich, in dem wir nicht auf den Wandel warten dürfen. So ergab beispielsweise die Studie Talent & Diversity der Association of British Insurer aus dem Jahr 2021, dass nur 2 % der Führungskräfte in der Versicherungsbranche ethnischen Minderheiten angehören, obwohl in London - einem globalen Zentrum für Spezialversicherungen - rund 40 % ethnische Minderheiten vertreten sind. Ebenso waren nur 24 % der Führungskräfte in der Versicherungsbranche Frauen, während 55 % der Neueinsteiger in der Branche Frauen waren. Diese Diskrepanzen stehen im Widerspruch zu unserem Bestreben, die Wettbewerbsvorteile von Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion zu nutzen.

Welche Schritte unternehmen wir, um den Wandel in unserer Branche voranzutreiben? Die Munich Re Strategie Ambition 2025 sieht einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent im Management unterhalb des Vorstands vor. Darüber hinaus haben wir gruppenweite Initiativen umgesetzt, um in allen Diversity-Dimensionen Fortschritte zu erzielen, lokale Initiativen zu fördern und allen Mitarbeitern und Führungskräften eine Stimme zu geben. Und als Teil unserer DEI-Strategie arbeiten wir intensiv daran, Inklusion in alles was wir tun einzubringen. Denn was nützt ein vielfältiger Talent-Pool, wenn es an einer Infrastruktur für Inklusion fehlt? Munich Re kann auf eine solide Erfolgsbilanz verweisen, die wir aus den oben genannten Gründen nur aufrechterhalten können, wenn wir uns bewusst mit Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion auseinandersetzen - und unsere Versprechen einhalten.

Wenn wir im nächsten Jahr unser zehntes Dive-In-Festival feiern, wollen wir Teil eines Versicherungssektors sein, der der heutigen Realität einige Schritte voraus ist. Wir hoffen, dass in der gesamten Branche mehr Ressourcen für Maßnahmen zur Förderung von Gleichberechtigung und Integration bereitgestellt werden. Dies wird nicht nur den einzelnen Unternehmen zugute kommen, sondern dem Sektor - und der Gesellschaft - insgesamt. Das ist eine kühne Behauptung, aber angesichts der Fülle von Forschungsergebnissen, die einen positiven Zusammenhang zwischen Vielfalt, Chancengleichheit, Inklusion und Leistungssteigerung herstellen, sind wir zuversichtlich, dass die Ergebnisse für uns sprechen. Einfach ausgedrückt: Das Streben nach Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion ist nicht nur richtig, es ist auch ein kluges Geschäftsgebaren.