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Klimawandel wird in Europa zu mehr schweren Hagelschlägen führen
Neue Studie von Munich Re und des ESSL gibt Impulse für das Risikomanagement
Klimawandel wird in Europa zu mehr schweren Hagelschlägen führen
© john finney photography / Getty Images
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    Hagelschläge mit großen Hagelkörnern können extreme Schäden verursachen, insbesondere wenn sie Ballungsräume treffen. Gerade solche schwere Hagelschläge werden in Europa langfristig deutlich zunehmen, wenn der Klimawandel nicht konsequent eingedämmt wird. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie von Munich Re in Zusammenarbeit mit dem European Severe Storms Laboratory (ESSL).
    Ein Rückblick auf ein kürzliches Ereignis: Der Lärm war ohrenbetäubend, als am Pfingstmontag vor einem Jahr (10. Juni 2019) ein Hagelsturm südwestlich von München zahllose Hausdächer beschädigte und Autos zerdellte. Der GDV berichtete von etwa einer viertel Million Schadenmeldungen. Dabei ging dieser Hagel noch einigermaßen glimpflich aus, denn das Hagelunwetter zog westlich am Zentrum der Millionenstadt vorbei, wo viel höhere Werte betroffen gewesen wären. Doch auch so betrug der Gesamtschaden etwa 1 Mrd. €, davon beglichen Versicherer rund drei Viertel. 

    Die neue Studie von Munich Re und des ESSL hat mit einer speziellen Methodik zur Datenanalyse mit 14 regionalen Klimamodellen analysiert, ob in Europa solche Hagelunwetter in Zukunft durch den Klimawandel zunehmen könnten. Dabei betrachtete die Studie zwei Klimaszenarien und ihre Auswirkungen:

    • Ein gemäßigtes Szenario, bei dem das 2°C-Ziel zwar verfehlt wird, aber relativ konsequente Klimaschutzmaßnahmen zu einer Erderwärmung um etwa 2,4°C gegenüber der vorindustriellen Zeit führen (das so genannte RCP4.5-Szenario des IPCC)
    • Ein „Business-as-usual“-Szenario, bei dem die Welt weiter vorgeht wie bisher und die Erderwärmung über 4°C beträgt (RCP8.5-Szenario)
    Anzahl der Hagelschläge mit Hagel >5cm (Durchschnitt 1971-2000)

    Die Ergebnisse:

    • Besonders schadenrelevant sind Hagelereignisse mit Körnern von mehr als 5 cm Größe. Diese dürften gemäß der Studie im gemäßigten Szenario bis Ende des Jahrhunderts fast in ganz Europa um 30-40 Prozent zunehmen, in Teilen Italiens, an der östlichen Adriaküste und in Südfrankreich sogar noch stärker.
    • Noch extremer fielen die Ergebnisse für den „Business-as-usual“-Fall aus: In weiten Teilen Zentral- und Osteuropas sowie in Italien, Teilen Südfrankreichs und der Adriaküste dürften bei ungebremstem Klimawandel schwere Hagelereignisse in etwa doppelt so häufig auftreten wie bisher.
    • Hagelschläge mit Körnern über 2 cm Größe erzeugen an Gebäuden zwar keine starken Schäden, können aber Ernten regional teilweise oder ganz vernichten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass solche Hagelschläge in Europa selbst im gemäßigten Szenario größtenteils um mindestens 10-20% zunehmen. Bei ungebremster Erderwärmung ist speziell in Italien, Teilen Deutschlands und in Osteuropa mit Zunahmen um bis zu 80 % zu rechnen.
    Erwartete Veränderung der Hagelschläge mit Hagel >5cm bei gemäßigtem Klimaszenario (Temperaturanstieg ca. 2,6°C, 2071-2100)

    Einfluss des von Menschen gemachten Klimawandels liegt nahe

    Die neue Analyse ergänzt einen ersten Studienteil, der die Entwicklung von Hagelschlägen in der Vergangenheit untersucht hatte. Dabei wurde auch für die vergangenen knapp vier Jahrzehnte ein deutlicher Anstieg der Hagelschläge entdeckt, vor allem in Norditalien und an der Adriaküste. Ein Einfluss des Klimawandels liegt deshalb nahe, da der Anstieg der Temperaturen die höhere Feuchtigkeit in der unteren Atmosphäre erklären kann. Dies wiederum begünstigt das Entstehen schwerer Gewitter.

    Empfindliche Gebäudefassaden und die hohen Werte in Europa bedeuten bei zunehmender Gefährdung ein stark steigendes Schadenpotenzial. Deshalb macht die Studie deutlich, wie wichtig schadenmindernde Maßnahmen sind, da selbst bei gedämpftem Klimawandel in Europa mehr Hagelstürme zu erwarten sind.

    Erwartete Veränderung der Hagelschläge mit Hagel >5cm bei "business-as-usual"- Klimaszenario (Temperaturanstieg >4°C, 2071-2100)
    Munich Re Experten
    Profilbild Anja Rädler
    Anja Rädler
    Meteorologin und Sturmexpertin
    Eberhard Faust
    Eberhard Faust
    Forschungsleiter Klimarisiken und Naturgefahren
    Munich Re (bis 01.11.2020)

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