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Rückrufe in der Automobilindustrie
Wird ein Rückruf in der Automobilindustrie eingeleitet, gehören vor allem die Zulieferer zu den Betroffenen. Denn tritt ein Problem auf, das Personen- oder Sachschäden befürchten lässt, sind es selten die Hersteller selbst, die für den Schaden aufkommen müssen, sondern diejenigen, die Bremsen, Fahrzeugbeleuchtung, Reifen, Zündschlösser oder Airbags zuliefern.
Aus diesem Grund sind Policen, die darauf abzielen, Kosten zu puffern, die durch eine Rückrufaktion eines Herstellers entstehen, schon seit längerem immer stärker nachgefragt. Auch die Tatsache, dass Automobilhersteller von Ihren Zulieferern, und diese wiederum von ihren Unterlieferanten Deckungsnachweise über eine Rückrufkostenversicherung fordern, führt zu einem kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage.
Die so genannte Produktrückrufdeckung sichert Zulieferern und Unterlieferanten bei hohen Regressforderungen nicht selten die Existenz. In einer Risikoabschätzung seitens des Versicherers wird zunächst ermittelt, wie viele Fahrzeuge das spezifische Bauteil enthalten, wie hoch die Kosten einer Informationskampagne sind, wie hoch der Anteil derer ist, die mit dem Fahrzeug in die Werkstatt kommen werden, wie teuer der notwendige Ein- und Ausbau des defekten Teils bzw. dessen Entsorgung ist und ob das Unternehmen die nötigen Qualitätssicherungsstandards erfüllt.
Die Versicherungssummen liegen je nach Größe des Unternehmens in der Regel zwischen einer und 50 Millionen Euro. Für den Fall der Fälle sollte es Rückrufpläne bzw. standardisierte Vorgehensweisen geben, die detailliert festlegen, wie die internen Prozesse während eines Rückrufs abzulaufen haben. Dabei ist klar zu regeln wer wann und wie einzuschalten ist und welche Aktionen einzuleiten sind. Solche Rückrufpläne und Vorgehensweisen sollten regelmäßig getestet werden, um die Wirksamkeit zu überprüfen.
Zulieferer sind meist über eine Produktrückrufdeckung abgesichert
Ein aktuelles Beispiel für einen Rückruf bei einem Automobilzulieferers ist Takata, ein internationales Unternehmen spezialisiert auf den Insassenschutz. Die Airbags des Unternehmens sind in Millionen Fahrzeugen von weltweit mehr als zwei Dutzend Herstellern verbaut. So hat im Juni 2015 Toyota nochmals auf Qualitätsmängel seines Zulieferers reagiert und den Rückruf von Takata Airbags erweitert, andere Autohersteller sind diesem Beispiel gefolgt. Denn in der Regel ist es der Autohersteller, der aus Angst vor Reputationsverlust bzw. Gefährdungen bei der Nutzung den Rückruf von Fahrzeugen initiiert.
Daneben kann auch die zuständige Behörde einen Rückruf von Fahrzeugen erlassen, welcher dann vom Autohersteller durchzuführen ist. Im Jahr 2014 verzeichnete der US-amerikanische Markt nach Angaben der National Highway Traffic Administration (NHTA) mit 900 Rückrufen von Kraftfahrzeugen die höchste Zahl von Rückrufen der vergangenen zehn Jahre. 70 Millionen Autobesitzer bekamen Post von Herstellern. Im gleichen Jahr waren in Deutschland 1,9 Millionen Autos von 127 Rückrufen betroffen, so die Zahlen des Center of Automotive Management.
Rückrufe gibt es in vielen Branchen
Beispiel Lebensmittelindustrie: Hier werden einzelne Roh- bzw. Zusatzstoffe oft in sehr vielen verschiedenen Fertigprodukten verarbeitet. Hat ein viel genutzter Roh- bzw. Zusatzstoff Qualitätsmängel, kann ein Rückruf eine enorme Tragweite bekommen. So kann zum Beispiel eine verunreinigte Charge Gewürze, die bei unterschiedlichsten Herstellern in verschiedensten Produkten in geringen Mengen Verwendung findet, zu einer enormen Menge an rückrufpflichtigen Endprodukten führen.
Die strengere Regulierung und Kontrollen durch Aufsichtsbehörden im Sinne des verbesserten Verbraucherschutzes führen vermehrt dazu, dass Rückrufe initiiert werden. Nicht zuletzt über das Internet und Social Media verbreiten sich die Informationen über Qualitätsmängel und mögliche vom Produkt ausgehende Gefahren sehr schnell. Die Hersteller werden quasi über Nacht gezwungen, die Qualität und Unbedenklichkeit ihrer Produkte zu überprüfen. In einem solchen Fall kann die Reputation des Unternehmens nachhaltig gestört werden, wenn das Unternehmen nicht oder nicht richtig reagiert. Daher ist ein professionelles Krisenmanagement, welches auch eine auf den jeweiligen Bedarf zugeschnittene Krisenkommunikation enthält, unerlässlich. Im extremsten Fall kann es dazu führen, dass die Produkte in der aktuell verfügbaren Form vom Markt genommen werden müssen.