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Der Body-Mass-Index (BMI) spielt in der Risikoprüfung von Lebensversicherungen eine zentrale Rolle. Er gibt Auskunft darüber, ob ein Antragsteller übergewichtig oder sogar fettleibig ist und damit statistisch betrachtet ein erhöhtes Risiko im Versichertenkollektiv darstellt. Denn Menschen mit starkem Übergewicht leiden sehr häufig unter Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Diese Kombination ist wiederum ursächlich für eine ganze Reihe von so genannten Volkskrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber, chronischen Nierenleiden und sogar Krebs. Für Antragsteller mit einem deutlich erhöhten Body-Mass-Index werden deshalb risikoadäquate Zuschläge fällig.
Wie schwer Winston Churchill war, ist nicht überliefert. Presseaufnahmen lassen jedoch vermuten, dass sein BMI deutlich über der Marke von 30 kg/m2 gelegen haben dürfte – der von der Weltgesundheitsorganisation definierten Schwelle zur Adipositas. Zur Veranschaulichung: Um Normalgewicht zu haben, also einen BMI zwischen 18,5 und 25 kg/m2, hätte der nur 1,73 Meter große Churchill maximal 76 Kilogramm wiegen dürfen. Dass er trotz starken Übergewichts ein Alter von 90 Jahren erreichte, deutet auf einen ansonsten guten Gesundheitszustand hin – ohne Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte. Was bedeutet dies für die Risikoprüfung und Tarifierung? Könnten stark übergewichtige Menschen mit normalem Blutdruck und unbedenklichen Cholesterinwerten also günstiger versichert werden?
Entscheidend ist die gleichzeitige Betrachtung der Risikofaktoren
Ein profundes Verständnis für die Daten ist die Voraussetzung
Die Grundlage für die Entwicklung des neuen Kalkulators war ein tiefes Verständnis für das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen metabolischen Faktoren auf der Basis entsprechend aussagekräftiger Daten. Doch obwohl in den westlichen Industrienationen die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig ist und jeder Dritte unter hohem Blutdruck oder erhöhten Cholesterinwerten leidet, liegen bislang keine hinreichend statistisch verwertbaren Datensätze vor.
Die Versicherungswirtschaft selbst verfügt nur über Bestandsdaten – doch damit lassen sich Risikoverläufe gerade bei Antragstellern, die hohe Risikozuschläge nicht zu tragen bereit waren oder abgelehnt wurden, nicht analysieren. Denn sie fehlen im Bestand. Munich Re ist deshalb aktiv geworden und hat über einen Beobachtungszeitraum von 10 Jahren Informationen von rund 1,5 Millionen Antragstellern aus dem US-Lebensversicherungsmarkt ausgewertet. Jeder Datensatz enthielt Angaben zu BMI, Blutdruck und Blutfetten und wurde durch einen so wohl nur in den USA möglichen Abgleich mit öffentlichen Sterberegistern über einen Beobachtungszeitraum von zehn Jahren betrachtet.
Ob sich die Ergebnisse auf andere Länder und Kontinente übertragen lassen? Auch dieser Frage ist Munich Re nachgegangen. Nach Abgleich mit Studienergebnissen aus anderen Ländern und Regionen lautet die Antwort: Der relative Risikounterschied zwischen Menschen mit erhöhten metabolischen Werten und Menschen mit Normalwerten ist in jeder Bevölkerung etwa gleich groß. Regionale Besonderheiten gibt es jedoch bei der Häufigkeit von Übergewicht und anderen Risikofaktoren. Diese Unterschiede fließen in die verschiedenen MIRA-Regionalversionen des Kalkulators ein.