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TOPICS online: Wie ist die Idee zur MIRA Digital Suite entstanden und in welchem Status befindet sie sich?
Karsten Steinmetz: Ausgangspunkt war eines der größten Hemmnisse im Geschäftsprozess unserer Kunden: Arztrückfragen in der Antragsprüfung. In der bisherigen Form verzögern sie den Antragsprozess massiv, sind zu arbeitsaufwendig und oft inkonsistent in der Auswertung. Um diese Herausforderungen für unsere Kunden im Verkaufsprozess zu lösen, begannen wir 2016 mit der Entwicklung von MIRApply Physician. Nach ersten Erfolgen haben wir das Prinzip dann auch für Risikonachfragen beim Antragsteller übernommen und MIRApply Insured entwickelt.
Seit Ende 2017 schließen beide Module die letzten analogen Lücken im digitalen Antragsprozess. Parallel haben wir damals begonnen mit CLARA ein Leistungsprüfungskonzept unserer australischen Kollegen für den deutschen Markt zu adaptieren und konnten von Erfahrungen profitieren, die wir gerade erst mit MIRApply gemacht hatten. Damit waren der Plattformgedanke und letztlich die MIRA Digital Suite geboren. Inzwischen nutzen im Pilotmarkt Deutschland mehr als 10 große Lebensversicherer Services aus der MIRA Digital Suite. Dies entspricht einer Marktabdeckung von über 50 Prozent.
Erstversicherer reduzieren mit den neuen Services ihren Aufwand in der Antrags- und Schadenbearbeitung massiv. Darüber hinaus?
Steinmetz: Über die MIRA Digital Suite bieten wir sehr agil und bedarfsgerecht Services, die Probleme im Digitalisierungsprozess bei unseren Kunden adressieren. MIRApply Physician, MIRApply Insured und CLARA sind erst der Anfang, bieten aber schon immense Effizienzgewinne. CLARA zum Beispiel halbiert die durchschnittliche Dauer in der BU-Schadenregulierung von 200 auf 100 Tage. Im Idealfall lassen sich Leistungsfälle innerhalb von nur fünf Tagen abschließend bearbeiten.
Darüber hinaus digitalisieren wir unser Knowhow fortlaufend und stellen es unseren Kunden in Form von maschinenlesbaren Regeln zur Verfügung – inklusive immer umfassenderer Data Analytics-Funktionen. So lassen sich mit Hilfe von MIRA PoS nicht nur die Services der MIRA Digital Suite in die eigene Anwendungsumgebung integrieren. Auch umgekehrt ist es damit möglich, Drittanwendungen mit unseren Services zu verbinden. Dies erhöht die Datendurchgängigkeit und erschließt die unternehmenseigenen Daten-Pools für Data Analytics.
Können Sie erklären, was sich technisch hinter MIRA PoS verbirgt?
Steinmetz: Technisch betrachtet ist MIRA PoS ein Application Programming Interface, sprich ein API. Darüber lassen sich die Services der MIRA Digital Suite direkt in die Anwendungslandschaft unserer Kunden integrieren. Zudem bietet MIRA PoS den Kunden die Möglichkeit, eigene Lösungen zu entwickeln, die sich über Schnittstellen gezielt einzelner Funktionalitäten und Daten aus der MIRA Digital Suite bedienen. Diese Orchestrierung von flexibel austauschbaren, ortsunabhängigen Servicemodulen ist state of the art in der modernen Softwareentwicklung.
Die Vorteile verdeutlicht ein praktisches Beispiel: Einer unserer Kunden nutzte bereits erfolgreich MIRApply Physician und MIRApply Insured und wollte nun auch sein initiales Point of Sale Underwriting automatisieren. Da er bereits eine digitale Online-Strecke gebaut hatte, war es einfacher diese wiederzuverwenden und seine bereits digitalen Antragsfragen mittels MIRA PoS um die Risikoprüfungsregeln der MIRA Digital Suite zu erweitern. Dadurch basieren jetzt alle Underwritingentscheidungen auf der gleichen, zentralen Wissensbasis von MIRA und sind damit durchgängig konsistent, ob im Underwriting am Point of Sale oder prozessual nachgelagert als Arztanfrage oder Nachfrage beim Antragsteller. Der komplette Prozess ist digital, und die Entscheidungen sind die gleichen.