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Sensortechnik gegen Wasserschäden am Bau
VHV Versicherungen und Munich Re haben Pilotprojekt gestartet
Investors and contractors on construction site
© Drazen_ / Getty Images
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    Das „Internet of Things“ (IoT) wächst. An immer mehr Orten sind Sensoren im Einsatz, die Messdaten unter Berücksichtigung von IT-Sicherheit an IoT-Plattformen übermitteln. Dort werden die Informationen in Echtzeit ausgewertet, meist um Handlungsbedarfe sofort erkennen und frühzeitig reagieren zu können. Ein Prinzip, das enormes Potenzial für die Schadenprävention hat. Beispielhaft zeigt dies ein Pilotprojekt von Munich Re und VHV Versicherungen. 

    Gegen Schäden an Gebäuden während der Bauphase sichern sich Bauherren und -firmen mit Bauleistungsversicherungen ab. Führender deutscher Bauspezialversicherer auf diesem Gebiet sind die VHV Versicherungen in Hannover. Das Unternehmen testet seit April 2020 in Kooperation mit Munich Re innovative Technologien, um neue Services und Zusatznutzen für Versicherungsnehmer zu generieren und die Schadenquote zu senken. Deren Haupttreiber heißt Wasser: „Schäden durch Feuchtigkeit und Wasser sind in der Bauleistungsversicherung sowie in der technischen Gebäudeversicherung allgemein an der Tagesordnung“, sagt Dr. Sebastian Reddemann, Vorstand im Bereich Komposit bei der VHV.  

    Marktweit sind etwa 50 Prozent der versicherten Schäden auf witterungsbedingte Wassereinbrüche und Frost sowie mangelhafte Installationen oder Vandalismus an wasserführenden Anlagen zurückzuführen. Viele dieser Schäden könnten eingedämmt werden und Folgeschäden wie z. B. Schimmel wären vermeidbar, wenn vorab geeignete Maßnahmen getroffen würden. Innovative Überwachungs- und Frühwarnsysteme könnten Einsparpotenziale realisieren. 

    Die Idee: sensorbasierte Gebäudeüberwachung

    Sensoren spielen dafür eine zentrale Rolle. In die Bauwerke montiert und mit einer spezialisierten IoT-Plattform vernetzt, werden sie bereits in der Bauphase zu einer Schlüsseltechnologie für die Schadenprävention in Gebäuden. An diesem Ziel arbeiten VHV und Munich Re gemeinsam. Die Partner starteten im April 2020 ein entsprechendes Pilotprojekt. 

    Das Pilotprojekt: eine Baustelle im Münchner Werksviertel

    Munich Re stattete ein Gebäude im Münchner Werksviertel für die Überwachung in der Ausbauphase mit 25 Multifunktionssensoren aus. Diese detektieren Wasser in jeder Form, messen die Luftfeuchtigkeit und die Umgebungstemperatur. Per Funk werden die Messergebnisse an eine Basisstation gesendet und von dort via Internet an die IoT-Plattform von Munich Re übermittelt. Diese analysiert die Daten rund um die Uhr und alarmiert bei kritischen Werten sofort, sodass beispielsweise die Bauleitung reagieren und Schäden am Bauwerk verhindern kann. „Zudem können wir unseren Kunden damit einen Zusatzservice bieten, der ihnen viel Ärger und Aufwand, zusätzliche Kosten sowie unnötige Bauverzögerungen erspart,“ ergänzt Reddemann.

    Der Innovationsmotor: globaler Knowhow- und Technologietransfer bündelt Munich Re in globaler IoT Einheit

    Das Verknüpfen von Versicherung und Technologie bietet sowohl Versicherern als auch Versicherungsnehmern einen echten Mehrwert“, ist Jürgen Pollich, Head of Industrial IoT Technology bei Munich Re, überzeugt. „Wir arbeiten eng mit IoT-Experten und Ingenieuren unserer Konzerntochter Hartford Steam Boiler (HSB) zusammen, die im US-Markt bereits vergleichbare IoT-Lösungen etabliert hat. Schon heute können Versicherungsunternehmen durch den Einsatz unserer IoT-Lösung erfolgreich Schadenkosten reduzieren.“ Entsprechende Praxiserfahrungen stammen aus Gebäuden in der Nutzungsphase. „Bauvorhaben mit dem IoT-Sensorprogramm zu begleiten, ist dagegen ungleich komplexer“, sagt Pollich. Beispiel: Während die Sensoren in laufenden Betrieben einmal an den neuralgischen Risiko-Punkten platziert werden, verändern sich die Gegebenheiten auf einer Baustelle nahezu täglich. „Deshalb“, betont Pollich, „testen wir zusammen mit der VHV ausgiebig unter realen Bedingungen und übertragen nicht einfach unsere Sensorprogramme für Anwendungen in Hotels, Supermärkten oder Restaurants auf weitere Betriebsarten.“ 

    Im Pilotprojekt läuft die IoT-Lösung stabil und zuverlässig. „Seit Projektbeginn haben die Sensoren bereits mehrere Wasserauftritte detektiert. Diese und die daraufhin ausgelösten Alarme konnten stets auf übliche Baustellenaktivitäten zurückgeführt werden. Es kam zu keinem Wasserschaden“, erklärt Reddemann. Darüber hinaus liefert Munich Re in regelmäßigen Abständen Datenanalysen und Reports. „Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse ableiten, mit denen die VHV künftig ihre Produktangebote optimieren könnte“, beschreibt Pollich einen weiteren Nutzen des Pilotprojekts und der IoT-Sensorlösung. Diese Ergebnisse liefern wertvolle Daten, um unterschiedliche Alarmprofile zu definieren und die Sensoren für die Zukunft so zu kalibrieren, dass es zu einer geringen Anzahl von Fehlalarmen kommt.

    Die Perspektiven: offen und chancenreich

    Die Entwicklungsarbeit geht weiter. Das IoT-Team wertet die Feedbacks von Erstversicherern und Versicherungsnehmern in weiteren Pilotprojekten laufend aus, optimiert die Lösungen auf Basis der Erkenntnisse und entwickelt weitere Use Cases. Das Ziel ist der Aufbau von schlüsselfertigen IoT-Lösungen für die Versicherungsbranche und Gewerbekunden. Munich Re will ein leistungsstarkes Partnernetzwerk aufbauen und Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der IoT-Branche integrieren. So soll eine Datenbasis und Informationsfülle entstehen, von der alle Partner profitieren. Langfristig geht es auch um den Aufbau gewerblicher und industrieller IoT-Lösungen, die weit über die Versicherungsbranche hinausgehen. Die Vision ist ein stetig wachsendes, weltweites IoT-Ökosystem, an dem sich immer neue Partner beteiligen können.

    Bei der Betrachtung aktueller Planungen von Gebäuden und Ingenieurbauwerken sind Rauchmelder und Brandmeldeanlagen nicht mehr wegzudenken. Es ist davon auszugehen, dass die Planung und der Einbau weiterer Sensortypen innerhalb der nächsten fünf Jahre zum Standard gehört. Die Vernetzung dieser Technik durch IoT in Verbindung mit BIM (Building Information Modeling) wird alle Baubeteiligten dabei unterstützen, den Bau ganzheitlich zu betrachten und die Schadenhöhe deutlich zu minimieren.

    Experte
    Anja Stuchly
    Anja Stuchly
    Customer Success Manager
    Internet of Things