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Eldorado der Cyber-Start-ups
Markttrends in einem von Innovation geprägten Umfeld
Für Rückversicherer bietet dieses florierende Marktumfeld konkrete Chancen. Denn viele Cyber-Start-ups haben gängige Anwendungsfälle für Cyberversicherungen bislang nicht im Blick. Hier gilt es Knowhow zu vermitteln und zugleich nützliche Kooperationen anzubahnen und auszubauen. Das lohnt sich, denn viele Start-ups verfügen nicht nur über die neuesten Technologien, sondern auch über bestens qualifizierte Fachkräfte.
Viele davon sind ehemalige Militärangehörige mit IT- bzw. HighTech-Hintergrund. Die israelischen Streitkräfte bringen eine Vielzahl erfahrener Fachkräfte hervor, die dann häufig zu Cyber-Start-ups wechseln. Das hat zwei Vorteile: Dank des ständigen Nachschubs an Fachkräften floriert die Start-up-Landschaft. Zudem sind Mitarbeiter mit militärisch-technischem Hintergrund in besonderem Maße in der Lage, sich in die Position des Angreifers hineinzuversetzen. Das wiederum ermöglicht ihnen, hochmoderne und effektive Cyberprodukte zum Schutz vor Hackerangriffen zu entwickeln.
Kaum ein anderes Land ist im Technologie-Sektor so erfolgreich wie Israel. Und das hat seinen Grund: die Unternehmen verfügen über top-talentierte Mitarbeiter. Zudem sind in der Regel alle technischen Komponenten und Daten, die man zur zügigen Entwicklung von Versicherungs-Use-Cases braucht, bereits vorhanden, sodass kein zusätzlicher Aufwand für Forschung und Entwicklung entsteht. Für Rückversicherer ist klar: es lohnt sich, der erste zu sein, der gemeinsam mit einem Start-up ein neues Produkt auf den Markt bringt – die Vorteile liegen dabei auf beiden Seiten. Der Versicherer erhält dank der Partnerschaft Zugang zu hochmoderner Technologie, die er auch zur Unterstützung seiner Underwriter und Kunden nutzen kann. Die Start-ups wiederum profitieren vom Knowhow des Versicherers im Bereich Cyberrisiken. Dieses Wissen ermöglicht ihnen, spezielle Gefahren zu erkennen, die sie bislang womöglich nicht im Blick hatten. Da viele israelische Unternehmen Kooperationen und dem Eintritt in die neue Welt der Cyberversicherung aufgeschlossen gegenüberstehen, sind die Aussichten, gemeinsam mit neuen Tech-Unternehmen ein Entwurfsmuster für Cyberpolicen zu entwickeln, äußerst viel versprechend und für beide Seiten gewinnbringend. Denn die Start-ups profitieren neben dem Knowhow des Versicherers auch von dessen Zugang zu Datenbeständen, bei denen Machine-Learning- und Big-Data-Verfahren zum Einsatz kommen.
Neuer Fokus
Traditionell standen in Israel bei der Entwicklung von Cybertechnologien die großen Unternehmen im Fokus. In letzter Zeit ist eine Sättigung der israelischen Cyber-Start-up-Landschaft eingetreten. Gleichzeitig bleiben Fragen wie „mit wem arbeiten wir zusammen“ und „welche Technologie setzen wir ein“ oft unbeantwortet. Derzeit befassen sich viele multinationale Unternehmen mit diesen Fragen und versuchen, ihren eigenen Weg zur Beurteilung der Technologien zu finden. Dabei setzen sie auf top-qualifizierte Mitarbeiter und neue Verfahren.
Auf die in letzter Zeit wachsende Nachfrage nach Cyberlösungen im KMU-Sektor sollte die Assekuranz rasch reagieren. Grundsätzlich sind KMU und große Unternehmen den gleichen Cyberbedrohungen ausgesetzt. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede, was die jeweiligen Anforderungen betrifft. KMU können es sich häufig nicht leisten, die erforderlichen Mitarbeiter, Systeme und Schutzmaßnahmen vorzuhalten, um die IT-Sicherheit zu gewährleisten. Oder sie haben schlicht nicht das nötige Wissen, um den neuen Risiken erfolgreich entgegenzutreten. Dabei geht es nicht nur darum, Lösungen, die ursprünglich für große Unternehmen gedacht waren, nach unten zu skalieren. Wichtig ist vielmehr, Lösungen zu finden, die genau auf die Bedürfnisse der kleineren Unternehmen zugeschnitten sind – auch was den Preis und die richtige Technologie angeht. Technologieentwicklung ist sicherlich nicht die Stärke der Assekuranz. Versicherer und Start-ups – denen wiederum das nötige Fachwissen für Schadenbearbeitung, Risikoeinschätzung und Underwriting fehlt – ergänzen sich hier ideal.
Schwierig ist für die israelischen Start-ups vor allem die Kommerzialisierung. Denn der nationale Markt ist klein und ein in Europa oder den USA angesiedelter Vertrieb oft enorm wichtig, um mit den stärkeren einheimischen Akteuren konkurrieren zu können. Lokale (Rück-)Versicherer, die vor Ort präsent sind, haben hier einen Vorteil. Sie haben die Möglichkeit, bereits frühzeitig eine Kooperation mit einem Start-up einzugehen, lange bevor dieses – womöglich weltweit – expandiert.