Munich Re logo
Not if, but how
© Osathank / Getty Images

Munich Re’s Economic Outlook 2023

Hohe Inflation und Geopolitik prägen die Weltwirtschaft im Jahr 2023

    alt txt

    properties.trackTitle

    properties.trackSubtitle

    Die Weltwirtschaft wird im Jahr 2023 von hoher Inflation und geringem Wachstum geprägt sein. Sie wird die Folgen des Krieges in der Ukraine, starker Preissteigerungen und gestiegener Zinsen aber besser verkraften als zunächst erwartet. Zu diesen Schlüssen kommt der aktuelle Economic Outlook 2023 von Munich Re.

    In der Eurozone und in den USA wird das Wachstum 2023 schwach ausfallen. Die Inflation in vielen Industrieländern sinkt, wird aber auf mittlere Sicht höher als früher und zumindest 2024 auch oberhalb der Inflationsziele der führenden Notenbanken bleiben. Die negativen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen hoher Inflation auf die Realeinkommen der privaten Haushalte werden durch relativ stabile Arbeitsmärkte und solide Beschäftigungszahlen gemildert. 

    Die wesentlichen Schlussfolgerungen des Economic Outlook von Munich Re’s Economic Research:

    • Das globale Wirtschaftswachstum dürfte 2023 relativ niedrig ausfallen. Darauf deuten wichtige Frühindikatoren hin, wenngleich sich die Stimmung und veröffentlichte Wirtschaftsdaten in den letzten Wochen etwas gebessert haben.
    • Vor allem in den Industriestaaten sorgen hohe Inflation und sinkende Realeinkommen für eine spürbare Belastung der privaten Konsumnachfrage. Zudem geht die Phase starker Nachholeffekte bei den Konsumenten nach der Corona-Rezession von 2020 zu Ende. Bei Unternehmen dämpfen ungünstigere Finanzierungsbedingungen aufgrund gestiegener Zinsen die Investitionen.
    • In Europa und den USA wird es voraussichtlich zu einer Stagflation kommen, das reale Wirtschaftswachstum also nahe Null bei gleichzeitig hoher Inflation liegen. Relativ robuste Arbeitsmärkte dürften allerdings das Abrutschen in eine echte Rezession verhindern. Im Jahr 2024 könnte das reale Wachstum in den USA und in der Eurozone dann wieder auf mehr als 1% ansteigen.
    • Das Wachstum der Weltwirtschaft wird 2023 somit fast ausschließlich von Schwellenländern getragen. China kommt als Motor des globalen Wachstums zurück. Allerdings wird die wirtschaftliche Entwicklung dort weiterhin von den Folgen der starken Covid-Welle und Problemen im Immobilienmarkt belastet. Das Wachstum dürfte sich im Vergleich zu 2022 (3,0%) zwar etwas erholen, aber mit 4–5% weit von früheren Wachstumsraten entfernt bleiben.
    • Die Energie- und Rohstoffmärkte sind 2022 nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zu einem entscheidenden Einflussfaktor für die Weltwirtschaft geworden. Befürchtungen, dass die Versorgung mit Erdgas in Europa eingeschränkt werden und eine starke Rezession drohen könnte, haben sich zumindest bislang als unberechtigt erwiesen. Allerdings werden die Effekte der Rekordpreise für Energie des vergangenen Jahres auch 2023 vor allem in Europa bei Wachstum und Inflation spürbar bleiben. Eine ausreichende Versorgung Europas mit Erdgas im Winter 2023/24 ist aus jetziger Sicht zudem keinesfalls garantiert.
    • Neben dem Krieg in der Ukraine gehen auch von den gestiegenen Spannungen zwischen den USA und China sowie vom Nahen Osten geopolitische Risiken aus, die den Wirtschaftsausblick erheblich beeinflussen können.
    • Die Inflation wird in den entwickelten Volkswirtschaften weiterhin erhöht bleiben, auch wenn sie in den meisten Fällen inzwischen wieder sinkt, was sich im Jahresverlauf 2023 fortsetzen dürfte. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Preissteigerungen auch noch 2024 deutlich oberhalb der Zielmarke der führenden Notenbanken bleiben.
    • Immer noch hohe Inflation und wirtschaftliche Stagnation erzeugen für die Zentralbanken ein Glaubwürdigkeitsdilemma. Entscheidend sind zwei Punkte: Erstens, ob die Notenbanken zu weiteren Zinserhöhungen bereit sind, sofern diese nötig sind. Und zweitens: Ob sie erfolgreich sind im Kampf gegen die Inflation, ohne damit eine Rezession auszulösen. Für die EZB sind diese Herausforderungen größer als für die US-Notenbank Fed, vor allem weil der Inflationsausblick in der Eurozone im Vergleich zu den USA von größeren Unsicherheiten geprägt ist.
    • Dieser Ausblick wird von erheblichen Risiken beeinflusst. Zu nennen sind hier insbesondere eine weitere Eskalation des russischen Angriffskrieges in der Ukraine mit erneuten Preisschocks bei Energie und Rohstoffen, eine mögliche Rezession als Folge zu starker Zinserhöhungen der Notenbanken oder eine anhaltend unkontrollierte Covid-Welle in China.

    Chefvolkswirt Michael Menhart erklärt:

    Disclaimer

    Munich Re übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit der stichtagsbezogenen Erhebung, die sich zudem jederzeit verändern kann. Diese Informationen dürfen nicht die Grundlage für Entscheidungen ohne vorherige professionelle Beratung und sorgfältige Analyse der Hintergründe sein. Munich Re haftet nicht für Schäden aus Entscheidungen Dritter, die auf Grundlage dieser Informationen getätigt wurden.

    Kontaktieren Sie unsere Experten
    Michael Menhart
    Chefvolkswirt von Munich Re
    Oliver Büsse
    Oliver Büsse
    Leiter Economic Research