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Hurrikane, Taifune und Zyklone

Tropische Wirbelstürme — Die Naturgefahr mit den höchsten Schäden

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    Tropische Wirbelstürme haben enormes Zerstörungspotenzial. Die Stürme, die je nach Ozeanbecken Hurrikane, Taifune oder Zyklone heißen, verursachen über die Zeit betrachtet die höchsten Schäden aller Naturkatastrophen.

    So verwüstete Hurrikan Otis im Oktober 2023 den Urlaubsort Acapulco an der mexikanischen Westküste. Mit Windgeschwindigkeiten bis zu 265 km/h war er einer der stärksten tropischen Wirbelstürme überhaupt beim Auftreffen auf Land. Teuerster Wirbelsturm aller Zeiten war Hurrikan Katrina, der 2005 New Orleans traf. 

    Tropische Wirbelstürme entwickeln sich meist aus großräumigen Ansammlungen von Gewitterzellen, wie sie über tropischen Meeren häufig vorkommen. Sie erhalten ihre Energie aus der Verdunstung von Oberflächenwasser, das wärmer als 26-27°C ist. Ab einer gewissen Stärke nennt man sie im Atlantik und im Nordostpazifik Hurrikan, im Indischen Ozean und im Südpazifik Zyklon und im Nordwestpazifik Taifun.

    Tropische Wirbelstürme können mehrere Wochen lang aktiv sein und sich über große Gebiete erstrecken – und das mit Windgeschwindigkeiten über 250 km/h, in Einzelfällen sogar über 300 km/h. Besonders Küstengebiete und Inseln im Bereich von 10° bis 40° nördlicher und südlicher geografischer Breite sind betroffen. Nach dem Auftreffen auf Land werden tropische Wirbelstürme landeinwärts rasch schwächer. Die über dem warmen Meer aufgenommenen gewaltigen Wassermassen können im Inland aber extreme Überschwemmungen und Hangrutsche auslösen.

    In den südöstlichen Küstenregionen der USA oder in Japan mit der dort hohen Wertedichte verursachen Hurrikane und Taifune oft Milliardenschäden. In Entwicklungs- und Schwellenländern lösen extreme tropische Wirbelstürme meist humanitäre Katastrophen mit sehr vielen Todesopfern aus. 

    In Nordamerika zählen tropische Wirbelstürme zu den größten Schadensverursachern für die Versicherungsbranche. Neben der Windgeschwindigkeit haben auch Sturmfluten und Überschwemmungen im Inland, die mit Hurrikanen einhergehen, einen großen Einfluss auf das Ausmaß der Schäden.

    Im Jahr 2024 verursachte ein Doppelschlag aus zwei Hurrikanen in Florida die höchsten Schäden des Jahres. Hurrikan Helene vernichtete Werte von 56 Mrd. US$, wobei nicht nur die hohe Windgeschwindigkeit von 225 km/h die Schäden trieb. Starkniederschläge verursachten extreme Hochwasser in weiter nördlich gelegenen Bundesstaaten wie Georgia und North Carolina. Kurze Zeit später verursachte Hurrikan Milton weiter südlich mit einer extremen Flutwelle Schäden von 38 Mrd. US$ - und mit 25 Mrd. US$ den höchsten versicherten Schaden des Jahres.

    Der Gefahr von Hurrikanen sind nicht nur die südöstlichen US-Bundesstaaten ausgesetzt, sondern auch die Nordostküste Nordamerikas, einschließlich Kanada. Beispiele dafür sind Hurrikan Sandy, der 2012 schwere Schäden im Großraum New York anrichtete, oder Hurrikan Fiona im Jahr 2022, der die kanadische Provinz Nova Scotia schwer traf.

    In vielen asiatischen Ländern verursachen tropische Wirbelstürme ebenfalls regelmäßig Milliardenschäden. Der zerstörerischste Wirbelsturm war Taifun Doksuri, der die Philippinen streifte und mit Windgeschwindigkeiten von 180 km/h auf das chinesische Festland traf. Doksuri verusachte durch Starkregen extreme Hochwasser. Der Gesamtschaden betrug rund 25 Mrd. US$, 2 Mrd. US$ waren versichert.  

    Japan wird regelmäßig von tropischen Wirbelstürmen getroffen. Da das Land insgesamt sehr Naturkatastrophen-gefährdet ist, sind die Baustandards vergleichsweise streng und Gebäude und Infrastruktur stabiler als in vielen anderen Ländern. Dadurch lassen sich Schäden begrenzen. Die beiden teuersten Stürme, Taifun Jebi (2018) und Hagibis (2019) verursachten gleichwohl inflationsbereinigt Gesamtschäden von knapp 30 Mrd. US$. Bei Hagibis verusachten extreme Niederschläge hohe Schäden durch Überschwemmungen – stellenweise fielen in zwei Tagen 1000 mm Niederschlag (1000 Liter pro Quadratmeter)

    Australien wird insbesondere am gesamten nördlichen Küstenstreifen von Western Australia bis Queensland von sehr starken tropischen Wirbelstürmen getroffen. Aber selbst die Großstädte wie Perth im Südwesten oder im Osten Brisbane können von den tropischen Zyklonen erreicht werden. Besonders schadenträchtige Ereignisse waren die Zyklone Dinah (1967), Tracy (1974) oder Debbie (2017). Im März 2025 traf Zyklon Alfred bei Brisbane auf Land und verursachte durch Starkniederschläge ausgelöste Überschwemmung in weiten Teilen der Region Schäden.

    Werden Hurrikane und Taifune durch den Klimawandel stärker?

    Natürliche Klimazyklen wie so genannte „Warm- und Kaltphasen“ der Oberflächentemperaturen tropischer Ozeane, aber auch der Klimawandel beeinflussen die Aktivität von tropischen Wirbelstürmen. Was derzeit bekannt ist:
    Bis zu 60 Kilometer Durchmesser kann das Auge eines Hurrikans erreichen.
    © Munich Re
    • Wissenschaftliche Studien gehen überwiegend davon aus, dass in den meisten Ozeangebieten die Zahl der tropischen Wirbelstürme bis Ende des 21. Jahrhunderts praktisch unverändert bleiben wird.   Allerdings wird erwartet, dass der Anteil schwerer Stürme (Kategorie 4 bis 5 auf der Saffir-Simpson-Skala) in den meisten Regionen steigen wird. Das Risiko nimmt also zu.  
    • Zudem häufen sich bereits Stürme, die von extremen Niederschlägen begleitet werden. Auch die häufigere schnelle Verstärkung von tropischen Wirbelstürmen führen Experten auf den Klimawandel zurück, was die Vorwarnung erschwert.
    • Einen starken Einfluss auf die Sturmaktivität hat auch die natürliche Klimaschwankung ENSO (El Niño/Southern Oscillation) im Pazifik, die sich auf Wetterextreme beinahe rund um den Globus auswirkt. Die beiden ENSO-Phasen El Niño und La Niña mit mehrjährlichem Rhythmus wirken dabei gegensätzlich: Während El Niño-Phasen tendenziell mit weniger Hurrikanen im Nordatlantik und mehr Taifunen im Nordostpazifik einhergehen, ist es während La Niña-Phasen genau umgekehrt. In der Wissenschaft wird diskutiert, ob durch den Klimawandel auch die ENSO-Schwankungen stärker werden.  
    (aktualisiert Mai 2025)

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    Lösungen für Risikobewertung und -management

    Vorbeugung und besseres Risikomanagement – etwa strengere Baustandards oder andere Landnutzung – können Hurrikanschäden begrenzen und Menschen schützen. Versicherungen sind dabei wichtige Bausteine, um Menschen, Unternehmen und die öffentliche Hand nach Katastrophen finanziell zu unterstützen. Durch dem Risiko angepasste Prämien setzen sie zudem einen Preisanreiz für schadenminderndes Verhalten. In hoch entwickelten Märkten wie den USA hat die Mehrheit von Hausbesitzern, Kleinbetrieben und Industrien eine Absicherung gegen Sturmschäden.

    Anders beim Überschwemmungsrisiko: Nur ein relativ geringer Anteil von Sachwerten ist gegen Überschwemmungsschäden gedeckt, die Versicherungslücke ist erheblich. Das gilt auch für Schäden durch Überschwemmungen, die von Sturmsystemen ausgelöst wurden.

    In Entwicklungs- und Schwellenländern liegt diese Versicherungslücke auch bei direkten Sturmschäden oft nahe 100%. Munich Re engagiert sich in Organisationen wie dem „Insurance Development Forum“, um im Rahmen von Public-Private-Partnerships sinnvolle Lösungen zu entwickeln. Ziel ist es, die Schadenvorsorge und das Bewältigen von Katastrophenschäden in einkommensschwachen Ländern zu verbessern.

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    Peter Miesen
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    Tobias Grimm
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