Hochwasser, Sturzfluten, Sturmfluten:
Risiken nehmen zu
Mehr Prävention ist nötig
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Überschwemmungen zerstören jedes Jahr Werte in Milliardenhöhe. Alleine in den vergangenen fünf Jahren betrugen die Schäden durch Hochwasser weltweit rund 325 Mrd. US$ (inflationsbereinigt), davon waren etwa 70 Mrd. US$ versichert.
Die teuerste Hochwasserkatastrophe weltweit ereignete sich im Juli 2021 in Mitteleuropa, als verheerende Sturzfluten in Westdeutschland mit Schwerpunkt im Ahrtal und in Nachbarländern Gesamtschäden von inflationsbereinigt 59 Mrd. US$ verursachten. Es war die teuerste Naturkatastrophe in Europa seit Jahrzehnten. Der versicherte Anteil der Schäden blieb, wie oft bei Hochwasserereignissen, mit mehr als 15 Mrd. US$ vergleichsweise gering.
Langfristig betrachtet sind Überschwemmungen nach Stürmen die Naturkatastrophe mit den weltweit höchsten gesamtwirtschaftlichen Schäden. Versichert ist meist nur ein kleiner Teil – und zwar nicht nur in ärmeren Ländern.
Auch in Industrieländern sind Hochwasserrisiken zum überwiegenden Teil nicht versichert. Ein Grund dafür ist das in manchen Regionen eingeschränkte Angebot von Versicherungsdeckungen. Aber auch die fehlende Nachfrage spielt eine Rolle – selbst in überschwemmungsgefährdeten Gebieten. In vielen Ländern sind Hochwasserrisiken nicht automatisch in der Gebäudeversicherung gedeckt, sondern müssen separat gekauft werden.
Hinzu kommt: Ein Großteil der Hochwasserschäden entsteht an öffentlicher Infrastruktur wie Straßen, Bahnlinien, Deichen und Brücken, die meist nicht versichert sind. Auch in Europa sind deshalb meist deutlich weniger als die Hälfte der Hochwasserschäden von Versicherungen gedeckt.
In Spanien zum Beispiel ereigneten sich Ende Oktober 2024 in der Region Valencia extreme Sturzfluten. In der Region hatte es örtlich an einem Tag 500 mm geregnet – so viel wie sonst nur in einem Jahr. Der Schaden durch die Sturzfluten betrug rund 14 Mrd. US$, rund 5 Mrd. US$ waren versichert.
Klimawandel verschärft Risikolage
Rund um den Globus verändert der Klimawandel in vielen Regionen die Wahrscheinlichkeit extremer Niederschläge. Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, nehmen Starkniederschläge tendenziell zu.
Studien kommen zu dem Schluss, dass durch den Klimawandel zahlreiche Extremregen-Ereignisse in verschiedenen Teilen der Welt deutlich wahrscheinlicher und auch stärker geworden sind.
Durch die Zunahme von Starkniederschlägen rücken auch Sturzflutereignisse abseits der großen Gewässer und in innerstädtischen Lagen in den Fokus. Hier ist das Risikobewusstsein vielerorts noch viel zu gering.
Die unterschätzten finanziellen Risiken werden dann nur in geringem Umfang über Versicherungspolicen abgesichert. Haus- und Unternehmenseigentümer müssen in diesem Fall ihre Sach- oder Betriebsunterbrechungsschäden selbst tragen – oder auf öffentliche Hilfsprogramme im Fall einer Katastrophe hoffen.
Welche Art von Überschwemmungen gibt es?
Flussüberschwemmungen
Flussüberschwemmungen bauen sich in der Regel allmählich auf – manchmal jedoch in sehr kurzer Zeit. Sie dauern mehrere Tage bis hin zu Wochen. Die überflutete Fläche hängt von der Topografie ab und kann mehrere 1000 km2 erreichen, wenn das Flusstal flach und breit ist. In engen Tälern beschränkt sich die Überschwemmungsfläche auf ein relativ schmales Band entlang des Flusses. Hier kommen wegen der oft hohen Fließgeschwindigkeiten dann häufig wesentlich mehr Menschen zu Schaden.
Für Versicherungsdeckungen ist daher eine genaue Risikobewertung entlang präziser Hochwasserzonierungen nötig. Die Kombination aus Präventionsmaßnahmen und Versicherung kann die finanzielle Belastung insgesamt gering halten.
Sturzfluten
Sturzfluten treten auf, wenn der Boden kurzzeitige, intensive Niederschläge nicht mehr aufnehmen kann. Sie entstehen meist in Verbindung mit Gewittern. In abschüssigem Gelände kann das eine schwallartig ansteigende Hochwasserwelle auslösen.
Besonders gefährlich sind mechanische Kräfte durch die hohen Fließgeschwindigkeiten und Treibgut: Beides kann Gebäude zum Einsturz bringen und erhöht die Schäden enorm.
Was oft unterschätzt wird: Sturzfluten können praktisch überall auftreten, auch weit abseits von fließenden Gewässern. Sie vorherzusagen ist nahezu unmöglich. Damit sind kurzfristige Maßnahmen zur Schadenreduktion so gut wie ausgeschlossen. Generelle Vorsorge und besseres Wissen um das Risiko von Sturzfluten sind deshalb enorm wichtig.
Sturzfluten gehen oft in Flusshochwasser über, wie etwa 2021 bei den Ahrtal-Überschwemmungen.
Sturmfluten
Sturmfluten betreffen nur relativ schmale Küstenstreifen, bergen aber riesige Schadenpotenziale und forderten in der Vergangenheit die höchste Zahl an Menschenleben. Der aufgrund der Klimaerwärmung ansteigende Meeresspiegel erhöht an vielen Küsten der Welt die Sturmflut- und Erosionsgefahr.
Allerdings sorgten mancherorts Investitionen in stark verbesserte Schutzmaßnahmen und insbesondere die Weiterentwicklung der Vorhersage- und Warnmöglichkeiten in den vergangenen Jahren dafür, dass Sturmflutkatastrophen weniger schlimm ausgefallen sind.
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