125 Jahre Sturm-Rückversicherung bei Munich Re

Im Jahr 1900 entschloss sich Munich Re dazu, ein scheinbar kaum versicherbares Risiko einzugehen, welches sich allerdings mehr als auszahlen sollte: die erste Rückversicherung einer Sturmversicherung.
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums lohnt sich einer kleiner Rückblick über die erste Versicherung dieses Naturkatastrophen-Risikos:
Ende des 19. Jahrhunderts herrschte große Skepsis gegenüber der Versicherbarkeit von Elementargefahren – die Risiken von Stürmen, Überschwemmungen und Erdbeben galten als unkalkulierbar und wurden damals von keiner Versicherung übernommen.
Nach einem zerstörerischen Unwetter am 7. August 1898 wich jegliche Skepsis dann allerdings der Notwendigkeit: Ein Sturm, der einen Fabrikvorort von Köln verwüstete, machte die Bedeutung einer Versicherung gegen Sturmschäden deutlich.
Die damalige Kölnische Unfallversicherungsaktiengesellschaft nahm im Jahr 1899 als erster Versicherer die Versicherung von Sturmschäden auf. Heute firmiert sie als AXA Versicherung AG und ist eine Gesellschaft im AXA Konzern.
Wenige Zeit später entschloss sich Munich Re nach einem persönlichen Gespräch von Carl Thieme - Gründer und erster Chef des Unternehmens - mit der Direktion der Kölnischen zu einem Meilenstein und übernahm einen großen Teil ihres Sturmrisikos in die Rückversicherung. Dieser Vertragsabschluss war dem damals als Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft tätigen Unternehmen so wichtig, dass es im Gegenzug versprach, für die Vertragsdauer nicht selber in das Sturmversicherungsgeschäft einzusteigen und auch anderen Gesellschaften keine Rückdeckung zu gewähren.
Dieser Einstieg in die Rückversicherung von Naturkatastrophen-Risiken zeigte schnellen Erfolg und legte den Grundstein für eine der größten Sparten von Munich Re mit Prämieneinnahmen in Milliardenhöhe heute. Die Naturgefahrenversicherung ist sehr risikoreich, hat aber auch großes Ertragspotenzial.
Munich Re beschäftigt Dutzende Naturwissenschaftler, um Naturkatastrophenrisiken und die Einflussfaktoren darauf genau zu verstehen. Einige der größten Schäden, die Munich Re jemals getragen hat, entfallen auf Naturkatastrophen: Hurrikan Katrina im Jahr 2005 etwa, oder das Erdbeben in Japan mit dem verheerenden Tsunami 2011. Dank der hohen Risikoexpertise ist die Absicherung von Naturkatastrophenrisiken für Munich Re im Durchschnitt aber sehr profitabel.
Die aber bis heute teuerste Naturkatastrophe für Munich Re relativ zur Unternehmensgröße war das Erdbeben mit folgendem Brand in San Francisco 1906. Die Schadenquote für dieses Event betrug 7% der gesamten Jahres-Bruttoprämie - eine Zahl wie diese wurde seitdem nicht mehr erreicht.
In den letzten 125 Jahren hat sich die Risikolandschaft drastisch verändert. Elementargefahren gehören seit langem zum Kern dessen, was Versicherer absichern und die Gesellschaft damit entlastet. Seit Jahrzehnten verschärft der Klimawandel die Risikolage zunehmend.
Unsere Gründer zeigten damals, was auch heute noch Munich Re ausmacht. Auch bei schwer zu versichernden Risiken entwickeln wir mit unserer Expertise Konzepte, die einen Risikotransfer möglich machen. Versicherung entlastet so bei Katastrophen betroffene Menschen oder Firmen von einem Teil der finanziellen Schäden.
Munich Re entwickelte sich zu einem globalen Experten für Naturgefahren. Regelmäßig veröffentlicht das Unternehmen Berichte, die fundierte Analysen, aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in der Naturgefahrenversicherung sowie Rückblicke auf jüngste Katastrophen enthalten. 2024 zum Beispiel beliefen sich die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen auf 320 Milliarden US-Dollar.
Die aktuellen Herausforderungen der Welt unterstreichen die Notwendigkeit der Elementarversicherung. Munich Re untersucht systematisch Naturkatastrophen im Kontext des Klimawandels und analysiert deren Ursachen, Häufigkeit und Intensität anhand umfangreicher Schadendaten. Interdisziplinäre Expertenteams bestehend aus Klima-, Geo- und Datenwissenschaftlern arbeiten dabei eng mit Forschungseinrichtungen und internationalen Organisationen zusammen, um fundierte Erkenntnisse gewinnen zu können.
Durch ihre Arbeit an der Schnittstelle von Versicherung und ständiger Forschung zeigt Munich Re, dass es möglich ist, die Herausforderungen von heute zu meistern und die Zukunft zu gestalten. Ohne den Pioniergeist der Kölnischen Unfallversicherungsaktiengesellschaft und von Munich Re seinerzeit wäre diese Situation eine andere.
Verwandte Themen
Newsletter
properties.trackTitle
properties.trackSubtitle