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Risiken durch Klimawandel nehmen zu – Schneller Klimaschutz und Investitionsschub in Technologien nötig

03.11.2021

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    • Folgen des Klimawandels treffen ärmere Länder besonders stark – Ausbau von Public-Private-Partnerships zur Verkleinerung der Versicherungslücke nötig
    • Pariser Klimaziel nur mit radikalem technologischen Umbau und massiven Negativemissionen zu erreichen
    • Regierungen müssen Roadmaps mit Zielen und verlässlichen Rahmenbedingungen entwickeln – Marktmechanismen sollen Klima-Innovationen stärken
    • Jährliche Investitionen in erneuerbare Energien müssen sich bis 2030 vervierfachen
    Joachim Wenning
    Der Nobelpreis für Physik für Klimaforscher in diesem Jahr zeigt: Die Welt hätte besser früher auf sie gehört. Jetzt drängt die Zeit, und noch immer fehlen vielfach verlässliche Rahmenbedingungen für effiziente Stellschrauben zum Klimaschutz. Gemeinsam mit Marktanreizen sind sie der Treibstoff für die Entwicklung neuer Technologien, die die Weltwirtschaft in eine klimaneutrale Wirtschaft transformieren. Es ist gut, dass hier in Glasgow die Rolle von Unternehmen für den Klimaschutz diskutiert wird. Munich Re will neuen Technologien für eine kohlenstoffarme Wirtschaft zum Durchbruch verhelfen – als Versicherer und Investor.
    Joachim Wenning
    Vorsitzender des Vorstands
    Bitte entschuldigen Sie die schlechte Qualität aufgrund technischer Hindernisse.

    Risiken nehmen zu

    Der jüngste Bericht des Weltklimarats IPCC von August zeigt: Der menschgemachte Klimawandel beeinflusst Wetter- und Klimaextreme weltweit. Die Belege dafür sind seit früheren IPCC-Berichten eindeutiger geworden. Bei steigenden Temperaturen werden Wetterextreme, je nach Art und Region, weiter zunehmen. So könnten Flutereignisse an Küsten, wie sie früher etwa einmal in 100 Jahren vorkamen, durch den Meeresspiegelanstieg in manchen Regionen künftig alle paar Jahre passieren.

    „Die Gefahr von Naturkatastrophen und die Schäden daraus steigen durch den Klimawandel umso mehr, je länger wir als Weltgemeinschaft bei seiner Bekämpfung versagen“, sagt der Chef-Klimatologe von Munich Re, Ernst Rauch.

    Auch bei der jüngsten Hochwasserkatastrophe in Zentraleuropa nach extremen Niederschlägen im Juli sieht die Wissenschaft einen Einfluss des Klimas auf die Schwere des Ereignisses. Es war mit einem Gesamtschaden von schätzungsweise 46 Mrd. € die teuerste Naturkatastrophe in Europa in der jüngeren Geschichte. Mehr als 9 Mrd. € davon trugen die Versicherer.

    Anpassung der Menschheit an Folgen des Klimawandels unverzichtbar – Resilienz steht im Mittelpunkt

    Gesellschaften müssen sich an die Folgen des Klimawandels anpassen. Nur so lässt sich ein weiterer Schadenanstieg abmildern und Menschen schützen. Aus volkswirtschaftlichen und humanitären Gründen sollte ein größerer Anteil an Naturkatastrophenrisiken von Versicherern gedeckt, also auf viele Schultern verteilt werden. In Industrieländern ist die Versicherungslücke in den vergangenen 40 Jahren kleiner geworden – mittlerweile wird im Schnitt die Hälfte der Schäden von Versicherern getragen, verglichen mit einem Viertel in den 80er-Jahren. Anders in Entwicklungs- und Schwellenländern, die vielfach besonders stark vom Klimawandel betroffen sind: Hier sind seit Jahrzehnten nahezu unverändert mehr als 90 % aller Naturkatastrophenschäden nicht versichert.

    In vielen dieser Länder könnten nationale oder supranationale Public-Private Partnerships helfen: Versicherungslösungen in Zusammenarbeit von privatem Versicherungssektor und Staat, unterstützt von Geberländern oder dem IWF. Zum Ausbau solcher PPPs ist Munich Re an mehreren internationalen Initiativen wie der Sustainable Markets Initiative (SMI) oder dem Insurance Development Forum (IDF) beteiligt.

    Eine stärkere internationale Förderung ist ein wesentlicher Baustein, damit mehr Menschen sich in vielen Ländern die Versicherung leisten können, die im Notfall die Lebensgrundlage sichert. Im Rahmen des COP-Prozesses haben die Industrieländer vor Jahren 100 Mrd. US$ jährlich für Mitigations- und Anpassungsmaßnahmen versprochen. Ein Teil dieser Gelder sollte für Risikotransferlösungen zur Verfügung stehen. Allerdings: Die Gesamtsumme wurde bisher nicht erreicht, und die für bedarfsgerechte Versicherungslösungen für einkommensschwache Länder nötigen Partnerschaften mit deren Regierungen sind noch nicht ausreichend entwickelt.

    Beispiele zeigen, dass die Risikovorsorge auch in Ländern mit geringem Durchschnittseinkommen über Risikotransferlösungen funktioniert. Insbesondere sogenannte parametrische Deckungen kommen dafür in Frage: Dieser Versicherungsschutz basiert auf vorab festgelegten, objektiv messbaren Indizes. Der Versicherer zahlt eine vertraglich vereinbarte Summe, wenn ein definierter Trigger ausgelöst wird – etwa, wenn bei einem Sturm eine bestimmte Windgeschwindigkeit oder eine festgelegte Menge an Niederschlag überschritten wird. Betroffene erhalten so rasch Hilfe: Sie profitieren durch eine schnelle Abwicklung und Auszahlung gerade dann, wenn sie Liquidität am dringendsten benötigen.

    Ein erfolgreiches Beispiel ist die 2007 mit Unterstützung von Munich Re gegründete Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility (CCRIF) in der Karibik. Sie sichert Teilnehmerländern Auszahlungen binnen 14 Tagen nach einer Naturkatastrophe zu, die dann der Nothilfe des Landes dienen. Ende 2020 zahlte die CCRIF gut 30 Mio. US$ an Nicaragua, kurz nachdem zwei Hurrikane das mittelamerikanische Land getroffen hatten. Munich Re ist ein wesentlicher Rückversicherer des CCRIF.

    Um Naturkatastrophen besser zu bewältigen, ist auf staatlicher Ebene ein strukturiertes Risikomanagement mit klar geregelten Zuständigkeiten nötig, die im Krisenfall handlungsfähig machen. In der Privatwirtschaft hat sich hierfür die Einführung eines sogenannten „Chief Risk Officers“ bewährt, der einen Überblick über die wesentlichen Risiken des Unternehmens hat und für Risikovorsorge ebenso Verantwortung trägt wie für notwendige Maßnahmen im Katastrophenfall.

    Auf staatlicher Ebene befassen sich oftmals einzelne Ressorts mit Risiken innerhalb ihrer Zuständigkeit. Eine integrierte Betrachtung und vor allem auch eine ganzheitliche Verantwortung fehlen dagegen häufig. Katastrophenvorsorge scheitert daher oft schon an den unklaren Zuständigkeiten in den betroffenen Ländern.

    „Eine Art Chief Risk Officer in der Regierung könnte alle wichtigen Gefährdungen der Bevölkerung kennen und die erforderlichen Vorsorgemaßnahmen wie auch die Katastrophenhilfe verantworten“, erläutert Joachim Wenning.

    Klimaschutz – Jeder ist dafür, kostenlos gibt es ihn für niemanden

    Für den Klimaschutz ist es zwingend, die Verwendung von fossilen Brennstoffen rasch und sukzessive zu beenden. Die Kosten sind hoch: In den vergangenen Jahren wurden im Schnitt weltweit mehr als 300 Mrd. US$ jährlich in erneuerbare Energien allein zur Stromproduktion investiert, bis 2030 müssten die Investitionen auf das Vierfache steigen. Dazu kommen substantielle Investitionen in Netze und Speicher. Um diese Kosten zu erwirtschaften, benötigen Unternehmen Freiräume und stabile Rahmenbedingungen. Ein ausreichend hoher CO2-Preis – 2030 mehr als 100 US$ pro Tonne – über flächendeckende Handelssysteme mit einem festen Ziel von „net-zero“-Emissionen in 2050 sollte Anreize für klimafreundliche Technologien setzen. Ersatzweise könnte auch eine CO2-Steuer diese Funktion übernehmen. Soziale Belastungen müssen ausgeglichen werden. Dazu kann gehören, einen Teil der Einnahmen aus einer CO2-Abgabe an einkommensschwache Bürgerinnen und Bürger zurückzugeben.

    Roadmaps zur Klimaneutralität – Green Deal der EU hat viele Stärken

    Für das Erreichen der 2015 festgelegten Klimaziele fehlen noch in fast allen Regionen der Welt Roadmaps. Ein weitreichendes Konzept ist der europäische „Green Deal“ mit einem klaren Fernziel, Zwischenzielen sowie auf Länder heruntergebrochenen Subzielen. Auch Instrumente wie der CO2-Preis im Emissionshandel als zentrales Steuerungswerkzeug mit klarem Reduktionspfad sind sinnvoll. Ein zusätzlicher Hebel wäre eine länderübergreifende Kooperation zum Bau von Erneuerbare-Energie-Anlagen dort, wo sie am meisten Ertrag bringen. Das bedeutet zum Beispiel für Europa, im Norden eher Energie aus Wind und Wasser zu erzeugen, im Süden dagegen vor allem auf Sonne zu setzen. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts hat schon vor Jahren belegt, wie effektiv das Umschwenken auf erneuerbare Energien dann funktionieren könnte. Ebenso wäre eine koordinierte Förderung von net-zero-Technologien zur CO2-Entnahme aus der Luft wichtig, die bisher sehr aufwändig und teuer ist. Hier werden dringend Technologiesprünge gebraucht.

    „Nur durch ausreichende Investitionen in die ‚net-zero‘-Transition und dekarbonisierte Industriegesellschaften wird es möglich sein, unseren Lebensstandard zu erhalten und die sozialen Härten abzufedern – und zudem ärmeren Ländern mehr Wohlstand zu ermöglichen. Klimapolitik wird erfolgreich sein, wenn sie Bedürfnisse des Unternehmertums berücksichtigt. Für die Wirtschaft sind Klarheit und Verlässlichkeit entscheidend“, sagt Joachim Wenning.        

    Der Finanzsektor übernimmt bei der Klima-Transformation eine wichtige Funktion: als Investor und Risikoträger. So hat Munich Re als Vorreiter 2009 eine Leistungsgarantie-Versicherung für Hersteller von PV-Modulen eingeführt, gefolgt von Deckungen für die Stromproduktion von Windkraftanlagen oder für die Leistung von Energiespeichern für erneuerbare Energien. Munich Re arbeitet eng mit der Forschung zusammen und ist im Dialog mit führenden Technologieunternehmen, um deren Bedarf an Risikolösungen zu kennen und neuen Klimatechnologien zum Marktdurchbruch zu verhelfen. Die Investitionen in erneuerbare Energien und in Klima-Startups baut das Unternehmen sukzessive aus. Munich Re hat dafür bereits zwei „Green Bonds“ emittiert, deren Investoren direkt die Klimastrategie unterstützen und daran teilhaben.

    Munich Re ist ein weltweit führender Anbieter von Rückversicherung, Erstversicherung und versicherungsnahen Risikolösungen. Die Unternehmensgruppe besteht aus den Geschäftsfeldern Rückversicherung und ERGO sowie dem Vermögensmanager MEAG. Munich Re ist weltweit und in allen Versicherungssparten aktiv. Seit ihrer Gründung im Jahr 1880 zeichnet sich Munich Re durch einzigartiges Risiko-Knowhow und besondere finanzielle Solidität aus. Sie bietet ihren Kunden auch bei außergewöhnlich hohen Schäden finanziellen Schutz – vom Erdbeben in San Francisco 1906 bis zur pazifischen Taifunserie 2019. Munich Re besitzt herausragende Innovationskraft und ist hierdurch in der Lage, auch außergewöhnliche Risiken wie Raketenstarts, erneuerbare Energien oder Cyberattacken abzusichern. Munich Re treibt die digitale Transformation innerhalb ihrer Branche in einer führenden Rolle voran und erweitert hierdurch ihre Risikoanalysefähigkeiten sowie ihr Leistungsangebot. Individuelle Lösungen und große Nähe zu ihren Kunden machen Munich Re zu einem weltweit nachgefragten Risikopartner für Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen.

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    Diese Medieninformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf derzeitigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von Munich Re beruhen. Bekannte und unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächliche Entwicklung unserer Gesellschaft, insbesondere die Ergebnisse, die Finanzlage und die Geschäfte, wesentlich von den hier gemachten zukunftsgerichteten Aussagen abweicht. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder sie an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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    Ansprechpartner für die Medien
    Stefan Straub
    Stefan Straub
    Leiter Group Media Relations
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    Head of Marketing Communications

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