
Erdbeben
Eine tödliche Gefahr
Schadenlast von vielen Faktoren abhängig
Ein Erdbeben mit Tsunami löste 2011 in Japan die Atomkatastrophe von Fukushima aus
Über 90 Prozent der Erdbeben ereignen sich in Regionen, in denen großtektonische Platten aneinander grenzen.
Dort befinden sich auch viele aktive vulkanische Gebiete. In Konvergenzzonen schiebt sich eine ozeanische unter eine kontinentale Platte. Man spricht von einer Subduktionszone, etwa an der Pazifikküste vor Südamerika.
Dagegen gleiten bei Transformstörungen Platten horizontal aneinander vorbei, zum Beispiel am San-Andreas-Graben in Kalifornien.
Wegen des unterschiedlich starken Spannungsaufbaus entstehen die stärksten Erdbeben an Konvergenzzonen (Chile 1960, Sumatra 2004, Japan 2011), gefolgt von Transformzonen-Beben (San Francisco 1906) und Divergenzzonen. Da die Herde der Beben an Konvergenzzonen häufig im Meer vor den Küsten liegen, tragen diese starken Beben mit weniger als 30 Prozent zum globalen Gesamtschaden aus Erdbeben bei. Sie weisen ein hohes Maß an Tsunamigefährdung auf.
Neun von zehn Erdbeben ereignen sich in Regionen, wo großtektonische Platten aneinander grenzen
Der bei einem Erdbeben auftretende Schaden hängt neben den Erdbebenparametern selbst (Magnitude, Distanz, Bebendauer) und den lokalen Untergrundbedingungen stark von den Eigenschaften der betroffenen Bauwerke ab. Zu nennen sind hier Konstruktion, Bau- und Nutzungsart, Baujahr, Höhe, Asymmetrien in Grund- und Aufriss, Eigenfrequenz (Mexico-City-Effekt) und anderes mehr.
Stärkere Erdbeben verursachen häufig Folgeeffekte mit hohem Schadenpotenzial. Zu ihnen zählen unter anderem seismische Flutwellen (Tsunamis) wie bei dem Sumatra-Beben von 2004 oder dem Erdbeben vor der Küste Japans 2011. Auch Erdrutsche, Bodensetzung und Bodenverflüssigung (Liquefaction) mit häufig sehr hohen Sachschäden sind die Folgen.
Vorsorge steht im Mittelpunkt
Versicherungstechnische Aspekte
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Die Erdbebenversicherung ist im Allgemeinen ein Zusatz zur klassischen Feuerdeckung oder Bestandteil einer EC-Police (Extended Coverage). Substanzielle Selbstbehalte zur Limitierung der Haftungsübernahme, die Schadenkumule begrenzen, sind Voraussetzung, um Erdbeben zu versichern. Im Vergleich zu Sturm ist die Versicherungsdichte für Erdbeben ähnlich wie bei Überschwemmung im weltweiten Maßstab im Durchschnitt gering.
Insbesondere in ärmeren Ländern sollte die Versicherung von Erdbebenrisiken ausgebaut werden, um im Fall eines Bebens die finanzielle Last für die Menschen zu lindern und einen raschen Wiederaufbau zu ermöglichen.
Hierfür unterstützt Munich Re seit 2007 das Global Earthquake Model, eine Gemeinschaftsinitiative von führenden Geo-Forschungszentren, der Wirtschaft und internationalen Organisationen. Ziel ist es, Risikomodelle für jedes Land zu erstellen. Dies erlaubt Schadenpotenziale und den Nutzen von Vorsorgemaßnahmen abzuschätzen und letztlich die Versicherbarkeit zu erhöhen. Das gab es vor allem für Schwellen- und Entwicklungsländer bisher nicht.
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