Das Werk der aus dem Kosovo stammenden
Künstlerin Flaka Haliti kreist um
gesellschaftliche Fragestellungen, die Haliti mit analytischem
Blick in den unterschiedlichsten Medien beschreibt.
Die fotografische Installation mit dem Titel
„Now You Are So
Well“ basiert auf einer
persönlichen Erfahrung der
Künstlerin. Noch
während ihres Kunststudiums an der
Städelschule in Frankfurt
führte die Suche nach einem Nebenjob die
junge Studentin zu einer Hühnerfarm
außerhalb der Stadt. Die systematische
Aufteilung der Hühner in zwei fundamentale
Lager: nämlich jene, die
fähig sind, Eier zu produzieren und jene,
die keine Eier mehr produzieren können,
schockierte sie. Letztere landeten direkt auf der Schlachtbank.
Flaka Haliti gab ihren Nebenjob auf. Das Thema hat sie jedoch nicht
losgelassen, zumal sie erfahren hat, dass die Eier eben jener
Hühnerfarm auch in der Mensa der
Städelschule verarbeitet wurden.
Die bittere Erkenntnis über das Thema
Unfruchtbarkeit als Ausschlusskriterium sowie die
ökonomische Zirkulation von Produktion,
Distribution und Konsumption inspirierte Haliti zu ihrer Arbeit
„Now You Are So
Well“. Die Federn der aussortierten
Hühner verteilte die
Künstlerin auf dem Glasdach der Mensa und
dokumentierte ihre temporäre Installation in
Fotografien. Teil dieser Arbeit wurde dann auch ein Fragment des
Schriftzugs, den der Künstler Raymond
Pettibon in den Neunzigerjahren anlässlich
eines Besuchs in der Städelschule auf der
Mensawand hinterließ und der
für Flaka Haliti in ihren
täglichen Arbeitspausen zum magnetischen
Blickpunkt wurde.
„Now you are so
well“ ist eine poetische Darstellung der
Verdichtung zwischen dem privaten Erlebnis der
Künstlerin und der Auseinandersetzung mit
einer zentralen gesellschaftlichen Problematik der Tierhaltung und
-verwertung. Zielstrebig hat sich Haliti für
die Präsentation ihrer Arbeit den Bereich
zwischen Gäste- und Mitarbeitercasino
ausgewählt, um so einen weiteren Bezugspunkt
herzustellen.
Flaka Haliti (geboren 1982 in Prishtina, Kosovo) lebt und arbeitet
in München, Prishtina und Wien.